Kirche der Armen?

Gaestin

Hallo im Kreis!

Vor kurzem hatte ich eine Unterhaltung mit einem Leiter der hiesigen AOK Krankenkasse. Die AOK war schon von jeher die "Arme-Leute-Kasse". Die AOK hat nie jemanden abgewiesen oder rausgeschmissen, sehr zur Freude der Konkurrenz, denn diese haben die Besserverdienenden abbekommen.
Während der Unterhaltung ist mir die Frage gekommen, ob die evangelischen Landeskirchen zu einer "AOK der Armen" mutieren? Ich meine, zu einer "Kirche der Armen"?

Als Kirchenmitglieder bleiben eigentlich (fast) nur noch die Christen, die keinen Mitgliedsbeitrag zahlen können oder aufgrund der Rentensituation nicht mehr zahlen müssen. Der Rest wandert ab zu freikirchlichen Gemeinschaften, zumal dort ein Besserverdiener weniger abstecken muss.

Sehen die Landeskirchen ebenfalls rot, wenn Sie ihre Bilanzen ansehen? Oder bin ich die Einzige, die rotsieht?

Gästin

Liebe Gästin,

Ihren Ärger darüber, dass viele Menschen mit einem hohen Einkommen die Kirche verlassen, kann ich gut nachempfinden. Eigentlich ist das Kirchensteuerwesen ja gerade eine Chance, dass die Beiträge auf die Kirchenmitglieder möglichst gerecht verteilt werden – eben entsprechend dem, was sie an Geld zur Verfügung haben. Wer dieser Gemeinschaft aus Geldgründen den Rücken kehrt und dabei doch genügend hätte, verhält sich auch meiner Meinung nach unsolidarisch.

Was Ihren Vergleich mit der AOK angeht, so macht es mir nichts aus, einer Gemeinschaft anzugehören, in der sich viele „Arme“ versammeln, bzw. in einer Gemeinschaft, die „niemanden abweist oder rausschmeißt“, nur weil er oder sie wenig Geld hat. Das Kirchensteueraufkommen der gesamten EKD betrug 2010 4,3 Milliarden Euro.
Das ist immer noch eine riesige Menge Geld, mit der man gut umgehen muss. Und zu diesem guten Umgang gehört für mich auf jeden Fall, dass wir niemanden abweisen, der finanziell nur wenig oder nichts beiträgt.

Gute Informationen gibts bei: http://www.ekd.de/kirchenfinanzen/startseite_kirchenfinanzen.html

Mit freundlichen Grüßen
Frank Muchlinsky

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