Wie lange hilft ein Pfarrer bei Trauerbewältigung?

Sandra

Mein Mann ist vor kurzem im Alter von Mitte 30 plötzlich und unerwartet verstorben. Ich bin verständlicherweise sehr traurig und durcheinander. Unser Pfarrer war letzte Woche zu einem Gespräch bei mir zu hause. Dies hat mir sehr gut getan. Ich würde das gerne nochmals wiederholen, traue mich aber nicht zu fragen. Ich möchte ihm nicht zur Last fallen oder zu sehr beanspruchen. Auch habe ich Angst davor mich an diese Unterstützung zu "gewöhnen". Wieviel Unterstützung darf ich von einem Pfarrer in solch einer Situation erwarten?

Liebe Sandra,

 

es tut mir Leid für Sie, dass Sie Ihren Mann verloren haben. Das ist schrecklich, und es ist überhaupt nicht verwunderlich, dass Sie deswegen besonders trauern und dass diese Trauer auch lange währt. Wenn ein Verlust besonders groß ist, ist der Schmerz darüber entsprechend groß, und es braucht einfach seine Zeit, dass man sich wieder erholt. Schön, dass Ihnen das Gespräch mit Ihrem Pfarrer  gut getan hat! Sie sollten ihn in jedem Fall noch einmal ansprechen. Ich gehe davon aus, dass er Ihnen gern weiterhelfen wird, Ihnen aber auch freundlich und ehrlich sagen wird, falls es ihm zu viel werden sollte.

Sie dürfen von Ihrem Pfarrer große Professionalität in Sachen Seelsorge erwarten. Dazu gehört auch, dass er Sie über einen etwas längeren Zeitraum entweder selbst begleitet oder Ihnen dabei hilft, eine andere Begleitung zu finden, die Ihnen gut tut. Machen Sie sich keine Sorgen darüber, ob Sie sich an diese Hilfe gewöhnen. Wenn es Zeit ist, werden Sie merken, dass Sie sie nicht mehr brauchen.

In diese Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute für Ihren weiteren Weg. Nehmen Sie gern Ihren Pfarrer weiter in Anspruch. Dafür sind wir da.

 

Herzliche Grüße

Frank Muchlinsky

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