Vergeben?

Ulrike

Sehr geehrter Herr Frank Muchlinsky Seid meinen 14 Lebensjahr bin ich bekennende Christin. Gott gehört für mich zum Leben dazu wie die Luft. Wie kann ich sicher sein das Gott mir meine ihm gebrachte Sünden und die Bitte um Vergebung auch wirklich vergeben sind? Lese jeden Tag in der Bibel...

Liebe Schreiberin,

das ist schön, dass Sie so lange und intensiv mit Gott schon unterwegs sind und einen so intensiven Glauben haben.

Sie fragen sich nun, wie sie auch erfahren können, dass Ihre Sünden Ihnen vergeben sind. Das ist, ehrlich gesagt, eine Frage, die ich sehr gut verstehen kann. Ich komme gerade aus einem Wochenende, in dem ich mich mit evangelischer Spiritualität intensiv befasst habe. Uns wurde als Gruppe da neu wichtig, dass Martin Luther ja die Beichte nie abgeschafft hat. Wir sprachen über die Beichte und wie wohl es tut, vor einer anderen Person alles auszusprechen, was einen bedrückt und belastet. Und wir sprachen darüber, wie wohl es tut, von einer anderen Person zugesprochen zu bekommen: "Deine Sünden sind Dir vergeben."

Haben Sie schon einmal sic h dies zusprechen lassen? ich überlege, liebe Schreiberin, ob das etwas ist, was Sie mehr in die Erfahrung der Sündenvergebung hinein führen kann.

Vor unseren Abendmahlsfeiern haben wir in den Gottesdiensten auch oft das sog. "offene Schuldbekenntnis". Wir bekennen als Gemeinde unsere Schuld und die Pfarrerin/Pfarrer verkündet in diesen oder anderen Worten: "Kraft der Vergebung, die der auferstandene Herr Jesus Christus seiner Kirche gegeben hat, verkündige ich euch: Euch sind eure Sünden vergeben. Beginnt ein neues Leben im Licht Jesu Christi."

Im Glaubens-ABC der ekd heißt es bei "Vergebung": "Wer Sünde und Schuld auf sich geladen hat, sich einsichtig zeigt und diese bereut, kann auf Vergebung hoffen. Vergebung bedeutet die Wiederaufnahme einer Beziehung (zwischen Gott und Mensch, aber auch zwischen Menschen). Jesus nahm für sich in Anspruch, dieses Verhältnis wiederherstellen zu können (Markus 2,1ff.), indem er Menschen Sünden vergab."

Liebe Schreiberin, Glauben ist immer auch Vertrauen - ich wünsche Ihnen sehr, das Vertrauen, dass Jesus sie liebt und ihnen vergibt. Ich wünsche Ihnen, dass sie diese Vergebung annehmen - und auch spüren können.

Herzliche Grüßen,

Ihre Sabine Löw

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