Taufe ohne Glaubensbekenntnis?

Curro

Sehr geehrter Pastor Muchlinsky,

ich selbst bin katholisch. Mein Kind wurde gestern evangelisch getauft. Heute, nachdem ich die Taufe habe Revue passieren lassen, fiel mir auf, dass das Glaubensbekenntnis gar nicht gesprochen wurde. Handelt es sich hierbei nicht auch um einen festen Bestandteil bei der evangelischen Taufe? Ist meine kleine Tochter jetzt überhaupt getauft?

Lieber Herr Curro,

 

da ist in der Tat ein Fehler passiert. Das Glaubensbekenntnis gehört in jedem Fall zu einem Gottesdienst und auch zu einer Taufe dazu. Die verbindlichen Kernstücke einer taufe sind laut der Lutherischen Agende:

  • der Taufbefehl (also das Zitieren von Matthäus 28,18-20)
  • das Glaubensbekenntnis
  • die Tauffrage
  • die Taufhandlung mit Wasser im Namen des Dreieinigen Gottes
  • der Taufsegen mit der Bitte um den Heiligen Geist.

Darauf, dass die Eltern das Glaubensbekenntnis mitsprechen wird nur verzichtet, wenn diese nicht Mitlieder der Kirche sind.

Das Glaubensbekenntnis im Zusammenhang mit der Taufe soll Dreierlei ausdrücken: Zum einen wird durch das gemeinsame Sprechen die Gemeinschaft deutlich, in die das Kind hineingetauft wird. Außerdem wird durch das Sprechen des Glaubensbekenntnisses ausgedrückt, dass man hofft, das Kind werde einen Tages sich selbst zu diesem Glauben bekennen. Drittens stellt das Sprechen durch die Eltern, die Paten und die Gemeinde den ersten Schritt zur christlichen Erziehung des Kindes dar.

 

Darum ist es durchaus bemerkenswert, dass im Falle der Taufe Ihres Kindes das Bekenntnis nicht gesprochen wurde. Man kann auch die Kollegin bzw. den Kollegen darauf hinweisen. Allerdings ändert es nichts an der Gültigkeit der Taufe selbst. Das Sakrament der Taufe vollzieht sich in der Taufhandlung mit dem Wasser im Namen des Dreieinigen Gottes.

 

Herzliche Grüße!

Frank Muchlinsky