Sponsoren auf Kindergartenplakat

Gast

Quid pro quo?

Unser Evangelischer Kindergarten hat neulich Jubiläum gefeiert. Deshalb wurde ein bewundernswertes, imposantes Plakatbanner an der Straße aufgehängt mit dem werbewirksamen Slogan "Ihr Kind in guten Händen". Daneben waren so ungefähr 20 Kooperationspartner chronologisch aufgelistet.

Bedeutet das nun "manus manum lavat" ? („Eine Hand wäscht die andere“) oder "do ut des"? („Ich gebe, damit Du gibst“)? Und – wie soll der Same (das Wort Gottes) aufgehen und wachsen, wenn so viele Dornen die zarten Pflänzchen erdrücken? Gerade zur Erntedankzeit denke ich gerne an das Gleichnis vom Sämann. (Mk4,1-9)

Liebe „Gast“,

Ich kann verstehen, wenn Sie sich darüber Sorgen machen, dass man den wirklich schönen Slogan auf dem Kita-Plakat missverstehen könnte. Natürlich sind mit den „guten Händen“ die Hände der Mitarbeiterinnen gemeint und sicherlich auch die Hände Gottes. Wenn allerdings die „Kooperationspartner“ gleich neben dem Slogan auftauchen, kann das eben zu dem Missverständnis führen, als wären diese Firmen (?) mit den guten Händen gemeint.

Dass die Unterstützer überhaupt auf dem Plakat auftauchen, ist allerdings üblich und hat eine Jahrhundertealte Tradition. Einige der schönsten mittelalterlichen Kirchenfenster zeigen die Portraits der Spender – teilweise in biblischen Geschichten, also etwa so: Aus Kaufmann Fischebier, der 300 Gilden spendete, wurde der Jünger Jakobus in der Abendmahlsszene. (Das Beispiel ist ausgedacht und soll nur der Erläuterung dienen.)

Darum machen Sie sich nicht allzu viele Sorgen. Ich bin sicher, dass die Kinder in Ihrem Kindergarten wirklich in guten Händen sind. Und Gottes Wort geht ohnehin auf. Lesen Sie nach dem Gleichnis vom Sämann einfach noch ein paar Verse weiter:

Mk 4,26-29

Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und aufsteht, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst - er weiß nicht, wie. Denn von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.

Herzliche Grüße

Ihr Frank Muchlinsky