Eiffelturm auf dem Altar

GAST

Bei einem Gottesdienst in unserer Gemeinde stand ein kleiner Eiffelturm, so ca 15 cm, auf dem Altar und hat großes Aufsehen erregt. Der Altar war abgedeckt mit einem Tuch, worauf ein großes Logo vom Weltgebetstag ersichtlich war. In einer anderen Gemeindekirche wurde sogar ein 1,50 m hoher Eiffelturm als Wahr-Zeichen auf dem Altar aufgebaut. Frage: Soll der Eiffelturm an die Französische Revolution erinnern und an die Kämpfe für die bürgerliche Freiheitsrechte? Frage: Ist es gestattet, Vereins-Logo`s anstatt christlicher Paramente für den Altar zu verwenden? Frage: Was bedeutet eigentlich dieses Weltgebetstag Logo? Was genau soll es darstellen?

Lieber Gast,

 

der Gottesdienst, von dem Sie berichten, war vermutlich der Gottesdienst zum Weltgebetstag, der in jedem Jahr am ersten Freitag im Monat in vielen Gemeinden ökumenisch vorbereitet und gefeiert wird. Offensichtlich hat dieser Gottesdienst Sie zu vielen Fragen angeregt. Wie eine Kirche ausgestaltet ist und wie sie zu einem Gottesdienst besonders hergerichtet wird, hängt immer auch von den Menschen ab, die in ihr Dienst tun und von den Anlässen, die in ihr gefeiert werden. Kirchen dürfen und sollen auch „Spuren des Lebens“ enthalten. Bei der von Ihnen geschilderten Ausgestaltung wird es sich um eine vorübergehende Installation gehandelt haben, die durch das diesjährige Weltgebetstags-Land Frankreich motiviert gewesen sein dürfte. Vermutlich hat das Weltgebetstags-Team in der Gemeinde, deren Gottesdienst Sie besucht haben, versucht, den Teilnehmenden das gastgebende Land nicht nur durch Worte und Lieder, sondern auch visuell näherzubringen. In diesem Zusammenhang erklärt sich, wie die Nachbildung des Eiffelturms auf den Altar kommt – nämlich als für viele Menschen bekanntes Zeichen für Paris, für Frankreich. Vielleicht gab es ja auch noch andere Zeichen: etwa ein Baguettebrot, eine Baskenmütze oder es gab im Anschluss französische Speisen zu essen. Solange Zeichen, Symbole und Logos den Aussagen des christlichen Glaubens nicht entgegenstehen, spricht nichts dagegen, sie vorübergehend in Gottesdiensträumen zu platzieren. Sie sollen helfen, das Anliegen des Gottesdienstes für die Teilnehmenden leichter verständlich zu machen. Eine Grundregel besagt, dass im Regelfall nichts auf dem Altar stehen sollte, was in der Höhe über das Altarkreuz hinausragt. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass das Kreuz bleibend das Zentralsymbol des Christentums ist.

 

Weiterhin interessiert Sie, was das Weltgebetstagslogo bedeutet. Auf der Internetseite des Weltgebetstages, einer ökumenischen Bewegung von Frauen aus aller Welt, http://www.weltgebetstag.de/, heißt es dazu: „Das Logo des Weltgebetstags symbolisiert Menschen, die aus allen Himmelsrichtungen zum Beten und Feiern zusammen kommen. Sie bilden eine Gemeinschaft. In dem angedeuteten Kreis erkennt man die Erde. Ein lebendiges Kreuz entsteht. Es zeigt sich so, dass wir unsere Welt im gemeinsamen Beten und durch solidarisches Handeln gestalten. Das Zeichen wurde von den Frauen aus Irland 1982 für den Weltgebetstag entworfen. Sie nannten es damals „Die Welt im Gebet“.

 

Es grüßt freundlich

Ihre Friederike Erichsen-Wendt