Johannes der Täufer

Ilonka M. Liska

Guten Tag, ich habe diese Woche eine Dokumentation über Johannes dem Täufer gesehen. Er hatte ja vor Jesus´Taufe bereits eine Bewegung gegründet. Darf man die Anhänger dieser Bewegung bereits zu den Urchristen rechnen?

Liebe Frau Liska,

 

die Spurensuche nach den ersten Christen ist wirklich spannend und gibt Stoff für so manche Dokumentation. Über Johannes den Täufer wissen wir aber eigentlich nur sehr wenig: Er war ein Asket, er hat schon vor Jesus am Jordan getauft und die Menschen seiner Zeit zur Umkehr ihres Lebenswandels aufgefordert. Jesus wurde von ihm getauft und war eventuell sein Schüler. Johannes hat vor allem das drohende Gericht Gottes angekündigt. Jesus hat das aufgenommen, aber durch seine Worte und Taten gezeigt, dass das kommende Reich Gottes auch eine frohe Botschaft ist. 

 

Johannes selbst war ein Sohn einer jüdischen Priesterfamilie (Luk 1,5). Er war also Jude, genau wie Jesus. Ob die Jünger von Johannes etwas mit den Jüngerinnen und Jüngern von Jesus gemeinsam hatten, wissen wir kaum. Vielleicht sind einige Johannesjünger nach der Kreuzigung von Jesus zu "Urchristen" geworden. Darüber wissen wir aber nichts Verlässliches. Kleine Hinweise auf Verbindungen zwischen Jesus- und Johannes-Jüngern gibt es aber: Einmal wird Jesus von einem seiner Jünger um Folgendes gebeten: "Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte." (Luk 11,1). Anschließend betet Jesus Worte des Vaterunsers. Die Botschaft von Johannes und seinen Jüngern lebte also auch im Urchristentum fort. Und sie tut es bis heute!

 

Herzliche Grüße

Helge Bezold

(Helge Bezold ist Bibelwissenschaftler aus Frankfurt am Main und wird in Zukunft häufiger hier Fragen beantworten.)

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