Kinderfrage: Wie kann ich mir Gott vorstellen?

Olga
Foto: Getty Images/iStockphoto/volkovslava

Meine neunjährige Enkelin hat mir folgende Frage gestellt:
Wie kann ich mir Gott vorstellen, wenn ich bete? Wir kamen auf das Thema, nach dem wir in der Bibel über das goldene Kalb gelesen hatten. Dabei habe ich ihr erklärt, dass man keine falschen Götter anbeten darf. Wie kann ich meiner Enkelin die Frage am besten beantworten?

Liebe Olga,

Ihre Enkelin hat Ihnen anscheinend gut zugehört, wenn sie eine so treffende Frage stellt. Die Tatsache, dass Gott nicht will, dass wir Bilder von ihm herstellen, kann einen schon vor Probleme stellen, wenn wir beten. Allerdings ist das Problem mit dem goldenen Kalb ja nicht, dass sich die Israeliten Gott auf eine bestimmte Weise vorstellen, sondern dass sie etwas Handfestes aus ihren Vorstellungen machen. Sie machen ein Standbild und sagen zu dem, es sei Gott. Schlimmer noch: Sie sagen, dass sei der Gott, der sie aus Ägypten befreit hat. Dabei ist der gerade mit Mose auf dem Berg und diktiert ihm die Zehn Gebote.

Vorstellen dürfen wir uns Gott auf viele Arten, wir sollen Gott nur nicht etwas malen oder bauen und das dann Gott nennen. Wie wir uns Gott vorstellen können, dafür gibt die Bibel ja eine Menge Anregungen. Jesus sagt, wir dürfen ihn uns als liebevollen Vater vorstellen. Das hat leider mit dazu geführt, dass man Gott mit einem langen Bart und freundlichen Augen gemalt hat. Aber was Jesus sagen wollte, war nicht das Aussehen Gottes, sondern sein Wesen. Gott ist so lieb wie ein Vater. An anderen Stellen wird Gott auch mit einer Mutter verglichen oder auch mit einem Ehemann, der eifersüchtig wird, wenn sein Volk anderen Göttern sozusagen schöne Augen macht. In den Psalmen sind ganz viele Bilder davon, wie man Gott erfahren und sich vorstellen kann: Als Burg, als Schirm, als Licht, als Flügel eines Vogels, als Hirte, als König … Wir dürfen also gern unsere Vorstellungen und Erfahrungen mit Gott in Worten ausdrücken, die wie Bilder sind. Wir sollen eben nur nicht zu den Bildern "Gott" sagen.

Vielleicht können Sie mit Ihrer Enkelin beraten, welche Worte für Sie beide gut ausdrücken, wie Sie sich Gott vorstellen und wie Sie ihn erfahren. Es kann sehr spannend sein, auf neue "Wortbilder" zu kommen.

Viel Vergnügen wünscht Ihnen

Frank Muchlinsky

Fragen zum Thema

Liebe Anita, das ist ja eine ziemlich belastende Situation, die Sie da schildern. Ich…
Liebe Lorena,   vor einiger Zeit hast du von einer Kollegin eine Antwort auf deine…
Lieber Thomas, mit der Zahl 144.000 verbindest Du vermutlich die Zahl der Christen, die…