Formulierung Jungfrau Maria im Glaubensbekenntnis

Herbert Sauer

Gab es früher eine Formulierung die den Begriff Jungfrau vermeidet?

Lieber Herr Sauer,

das Apostolische Glaubensbekenntnis enthält sicherlich eine Reihe von Formulierungen, bei denen man ins Stocken kommen kann. Da ist „geboren von der Jungfrau Maria“ nur ein „Stolperstein“ unter anderen. Es hängt nicht zuletzt vom eigenen Glauben ab, mit welcher Formulierung man zu ringen hat. Allerdings sind die einzelnen Aussagen einmal sehr bewusst gewählt worden. Mit dem Bekenntnis, dass Jesus von einer Jungfrau geboren wurde, wollten die Verfasser des Glaubensbekenntnisses betonen, dass Jesus eben nicht auf „biologischem Wege gezeugt“ wurde. Es geht also vor allem um die Göttlichkeit Jesu in dieser Formulierung.

Aus diesem Grund hat es auch „früher“ keine Anstrengungen gegeben, diese Formulierung zu ändern. Ein Glaubensbekenntnis ist dafür da, dass eine Gemeinschaft es zusammen spricht. Es ist der Ausdruck dafür, dass man zu denen gehört, die das sagen. Wenn man nun eine Aussage so nicht mitsprechen möchte, so kann man sie schlicht weglassen. Man bleibt in diesem Moment stumm. Auf diese Weise schließt man sich nicht aus der Gemeinschaft aus, macht aber gleichzeitig still deutlich, dass man hier nicht mitgehen kann.

Eine andere Möglichkeit ist freilich, dass Sie selbst nach einer Formulierung suchen, die das ausdrückt, worum es in dieser Passage geht. Sie könnten also „geboren von der Jungfrau Maria“ in „Ihrem“ Glaubensbekenntnis ändern in „geboren von einer Frau, gezeugt von Gott“. Beim gemeinsamen Sprechen würde das allerdings etwas „rumpelig“ klingen.

Ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen!

Herzlichen Gruß

Frank Muchlinsky

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