Der katholische Bischof Fürst hatte neulich in Bezug auf die Kath. Erwachsenenbildung von einer "kulturellen Diakonie" gesprochen. Müsste der katholische Bischof nicht eher von der "kulturellen Caritas" sprechen? Kulturelle Diakonie? Was ist das eigentlich? "Kulturell" hat doch stets mit Umgestaltung zu tun, oder? Oder sind damit die Kurse der kath. Erwachsenenbildung gemeint, wie z. B. Ikebana - eine japanische Blumensteck-Kunst, Tai-Chi + Qi Gong + Hinführung zur Zen-Meditation + Kochen mit Otto und meditative Märchentage....bis hin zum Thema-wie Deutschland am Krieg verdient?
Lieber Gast,
nach meiner Recherche hat Bischof Fürst das Schlagwort der „kulturellen Diakonie“ jüngst im Zusammenhang der Vorstellung eines Programms katholischer Erwachsenenbildung verwendet. Er bezog sich damit darauf, dass Bildungsangebote der Kirche, die Lebensbefähigung im weiteren Sinne zum Ziel haben, Ausdruck des Wesens der Kirche sind.
Diakonisches Handeln wird damit – wenn ich Bischof Fürst so recht verstehe – als dasjenige Handeln der Kirche verstanden, das weit in die Kulturen der Lebensführung, des Umgangs und der Gestaltung unserer Gesellschaft hineinreicht.
Dass Bischof Fürst von „Diakonie“ statt „Caritas“ spricht, mag daran liegen, dass er sich auf den Inhalt des Handelns für Andere bezieht und deshalb an den biblischen Begriff „diakonein“ für „dienen“ anschließt, und nicht die konfessionell verschiedenen Bezeichnungen der kirchlichen Dienste und Werke im Blick hat.
Im evangelischen Kontext ist mir die Begrifflichkeit „kulturelle Diakonie“ bislang nicht als geprägte Formulierung begegnet. Was damit gemeint sein kann, wird aber hier ausführlich erläutert: http://bussemer.net/daten/SozialeKulturelleDiakonie.pdf. Gewiss helfen Ihnen diese Ausführungen noch einmal mehr weiter.
Viele Grüße