Sehr geehrter Herr Muchlinsky, die o.a. Quelle hörte ich vor geraumer Zeit in "Kirche im WDR" in einem mir logischen Kontext. Sinngemäß wurde auf das Erkennen der eigenen Person und ihrer unbegrenzten Möglichkeiten im Sinne des Erkennens der Wahrheit hingewiesen. Diese gewonnene Wahrheit sei dann die Grundlage zur Freiheit. Gern würde ich diese Passage als Taufspruch für meine Tochter verwenden. Da ich aber keiner Konfession angehöre (meine Frau jedoch) bin ich mir nicht sicher, wie diese komplette Quelle als Taufspruch dargestellt werden kann. Für Ihre Bemühungen bedanke ich mich fechtherzlich Mathias Benedix
Sehr geehrter Herr Benedix,
wenn Sie sich an diesen Vers aus dem Johannesevangelium nach „geraumer Zeit“ aus einer Radiosendung erinnern, hat er Ihnen offensichtlich sehr zu denken gegeben, so dass Sie ihn nun auch als Taufspruch für Ihre Tochter auswählen möchten. Den Vers finden Sie im Johannesevangelium innerhalb eines längeren Argumentationszusammenhangs einer Jesusrede. Das können Sie, wenn Sie in Ihrem Hause keine gedruckte Bibel greifbar haben, beispielsweise hier nachlesen. Der von Ihnen angedeutete Zusammenhang von Wahrheit, Selbsterkenntnis und Freiheit ist im Kontext der Taufe vielversprechend, weil er auf einen spezifischen Aspekt der Taufe verweist: Die Taufe muss immer wieder „eingeholt“ werden: Sie ist zwar ein unabweisbar einmalig sich vollziehendes Geschehen, man „bleibt“ aber an Gottes Wort, um die Wahrheit zu erkennen, die eine Freiheit möglich macht, die Christenmenschen auszeichnet. Ich bin gewiss, dass der Pfarrer/ die Pfarrerin, die sich mit Ihnen zur Vorbereitung des Taufgottesdienstes im Vorfeld treffen wird, mit Ihnen darüber ins Gespräch kommen wird, was das für Ihre eigene biografische Situation als Familie bedeutet. In diesem Gespräch können Sie dann auch gemeinsam entscheiden, ob Sie allein den Vers 32 als Taufspruch auswählen oder die gesamte Passage der Argumentation, als einschließlich des zweiten Teils von Vers 31. Formal bindende Vorgaben gibt es da nicht, die Entscheidung dafür treffen Sie gemeinsam nach rein inhaltlichen Überlegungen. Wenn Sie sich – trotz Ihrer Konfessionslosigkeit – darüber hinaus für dererlei Fragestellungen interessieren, kann Ihr Pfarrer/ Ihre Pfarrerin Ihnen gewiss passende Angebote in Ihrer Region vermitteln.
Einen gesegneten Taufgottesdienst wünscht Ihnen