Evangelische Mission in für Christen extrem gefährlichen Ländern

Tobias

Mich quält furchtbar eine brennende Frage: Was bin ich bloß ein elender Feigling! Warum packe ich nicht ohne zu Zögern meinen Koffer und fliege gleich nach Pjöngjang, Riad, Sanaa, Karthum etc.?

Ich werde zu Hause dem Missionsbefehl einfach nicht gerecht. Was kann ich tun? Hilfe!

Lieber Tobias,

 

ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott es lieber sieht, wenn wir uns seinetwegen in Gefahr bringen, als dass wir ihn dort bekennen, wo wir nicht gleich mit dem Tod bedroht werden. Ihr Hilferuf klingt ein wenig so, als würden Sie sich wüschen, möglichst als Märtyrer zu enden. Wer es so wie Sie sehr ernst nimmt mit dem Glauben kann sich durchaus wünschen, im wahrsten Sinne sein Leben für den Glauben einzusetzen. Sie sind da sozusagen in guter Gesellschaft. Schon Paulus schreibt in seinem Brief an die Philipper davon:

"wie ich sehnlich erwarte und hoffe, dass ich in keinem Stück zuschanden werde, sondern dass frei und offen, wie allezeit so auch jetzt, Christus verherrlicht werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod. Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.
Wenn ich aber weiterleben soll im Fleisch, so dient mir das dazu, mehr Frucht zu schaffen; und so weiß ich nicht, was ich wählen soll. Denn es setzt mir beides hart zu: Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre; aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben um euretwillen." (Phil 1,20-24)

 

Neben dem Wunsch, sich möglichst für seinen Glauben aufzuopfern, spürt Paulus noch etwas, das ich Ihnen auch gern empfehlen möchte: Verantwortung für diejenigen, mit denen man zu tun hat. Für Christus zu sterben mag ein Gewinn für einen selbst sein, aber für nicht für die anderen. Darum zieht Paulus die Konsequenz, sich eben nicht ohne Not in höchste Gefahr zu begeben.

 

Auch Jesus selbst hat seinen Jüngern zwar befohlen, in alle Welt zu gehen, doch wenn es um Verfolgung geht sagt er auch: "Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so flieht in eine andere." (Mat 10,23) Darum wünsche ich Ihnen, dass Sie Ihren Drang, unbedingt in Ländern vom Evangelium zu erzählen, in denen Christen verfolgt werden, eine andere Richtung geben können. In unserem Land gibt es zwar keine Verfolgung, aber es ist doch eine Menge zu tun.

Der Wer Ihrer Mission steigt nicht mit der Gefahr, in die Sie sich begeben.

 

Herzliche Grüße

Frank Muchlinsky

Fragen zum Thema

Lieber Herr Niedermeyer, die Lausanner Verpflichtung ist eine Selbstverpflichtung…
Lieber John, Sie wünschen sich eine "sichtbare", wirksame und beteiligungsstarke Kirche…
Lieber Andre,   wie schön, von einer solchen langen Freundschaft zu hören! Gerade…