Wortwahl im Gottesdienst

Regina F.
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Hallo, hätte gerne gewusst, wie es in der ev. Kirche gesehen wird, wenn der Pastor auf der Kanzel, oder vor dem Altar das Wort "verdammt" benutzt.
z.B. : ...es ist verdammt schwer...
....verdammt noch mal...
Meiner Meinung nach gehört das nicht in den Gottesdienst. Man könnte sich auch anders ausdrücken. Oder sehe ich das zu verbissen?

Liebe Frau F.,

Sie hören aufmerksam zu im Gottesdienst. Allein darüber freue ich mich schon als Pastor. Und anscheinend haben Sie auch ein feines Gespür für die Sprache selbst. Ich kann durchaus verstehen, dass Sie darüber "stolpern", wenn der Pastor in der Kirche das Wort "verdammt" sagt. Dieser Ausdruck kann einfach als heftige umgangssprachliche Verstärkung benutzt werden, wie Sie es in den Beispielen ja auch bereits benannt haben: Man könnte auch sagen: "Es ist extrem schwer" oder "um Himmels Willen". Aber bei "verdammt" schwingt eben auch die "Verdammnis" mit, also ein schwer aufgeladenen Begriff. Es ist wie ein Fluch, und der hallt in der Kirche noch lauter als sonst.

Darum finde ich gar nicht, dass Sie "verbissen" sind. Wie gesagt, Sie sind aufmerksam, und wer weiß, vielleicht wollte der Pastor mit seiner Wortwahl genau dies: Aufmerksamkeit erzielen. Wenn das sein Anliegen war, ist er bei Ihnen ein wenig über das Ziel hinausgeschossen, denn bei Ihnen hat die Wortwahl auch Verwirrung und Widerstand ausgelöst.

In jeden Fall möchte ich Ihnen nahelegen, dass Sie den Kollegen direkt auf Ihre Verwirrung ansprechen. Eine so genaue Rückmeldung wie Ihre sollte jedem Menschen, der öffentlich redet, willkommen sein. Und so können Sie ihn auch fragen, was er tatsächlich mit seinem drastischen Wort bezwecken wollte.

Ich hoffe, dass Sie weiterhin aufmerksam bleiben und grüße Sie herzlich

Frank Muchlinsky

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