Wie baut man eine Gemeinde auf?

Henning

Hallo,

eine Kirche ist eine Organisationsform religiöser Natur, die in einem autoritären Werk (i.d.R. einer Bibel) begründet ist. Angenommen, ein autoritäres Buch wäre geschrieben, um eine Kirche zu gründen, wieviele Mitglieder braucht es? Nur zwei? Einen Führer und einen Anhänger? Wie ist das genau? Wie gründet man eine protestantische Freikirche, liebe Frau Barke?

Lieber Henning* ,

na, da treffen ja die richtigen Freigeister aufeinander: ich als evangelische Theologin, die „Freiheit“ (die von Jesus Christus geschenkte) als Grundbegriff ihres Glaubens hat, und Du als Frager, der nach einer Organisationsform für etwas Neues sucht. Wohlan.

Was ist eine protestantische Freikirche: Protestantische Freikirchen sind , wie die Geschichte zeigt, etwa ab dem 19. Jahrhundert gegründet worden. Da gab es in der sogenannten Erweckungbewegung einige Neugründungen. Inzwischen existieren mancherlei Freikirchen, wenn auch nicht unendlich viele. Die Gründer waren immer Menschen bzw. Menschengruppen, die eine so eindrückliche Erfahrung mit Jesus Christus hatten, dass sie den Eindruck hatten: in den bisherigen Gemeindeformen können wir unseren Glauben nicht so leben, wie wir es für notwendig und gut halten.  

Leitung der Gemeinde und Mitglieder: Die meisten (Frei-)Kirchen würde eher nicht sagen, sie s e l b s t  hätten eine Gemeinde gegründet, sondern, dass sie von Jesus Christus dazu gerufen wurden. Gebräuchlich sind dementsprechend Bezeichnungen wie „Gemeindeleiter“, „Prediger“ und „Gemeindeglieder“, nicht die von dir genannten „Führer“ und „Anhänger“. Denn im Mittelpunkt von christlichen Gemeinden steht immer Jesus Christus, gleich welcher Denomination.

Grundlage: Autoritäres Buch wie z.B. die Bibel? Bei allen christlichen Kirchen bis hin zu den Freikirchen steht immer die Bibel im Mittelpunkt. In Freikirchen kommen manchmal noch weitere Schriften dazu, die besonders intensiv gelesen werden oder / und die von weiteren Offenbarungen berichten. 

Personenanzahl: Theologisch ist der Begriff Gemeinde jedenfalls nicht an Zahlen gebunden. Die ganze christliche Kirche sieht sich theologisch als Brüder und Schwestern weltweit, auch jenseits der Denominationen. Wenn man hier in Deutschland eine Vereinsform anstrebt (was für Interessensgruppen meist das Geschickteste ist), gilt das deutsche Vereinsrecht. Da ist z.B. eine Mindestmitgliederanzahl vorgegeben. Das lies alles am besten selbst nach, denn da gibt es eine Menge Möglichkeiten und damit verbundene Voraussetzungen.

Liebe Grüße,

Deine Pfarrerin Pamela Barke

*) Ich hoffe, das Facebook-Du ist in Ordnung? Wenn nicht bittte kurz anschreiben, dann ändere ich den Text.

 

 

 

 

 

 

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