Beten - zum wem?

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Betende Frau
© Ben White/Unsplash

Die einen beten zum "Vater im Himmel", die anderen beten zum "Herrn Jesus", und wieder andere beten zu "Gott". Wenn man die Dreieinigkeit berücksichtigt, wäre es wohl egal, welchen Adressaten ein Gebet hat. Aber es gibt ja noch das: "Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun." (Joh. 14,13-14) Demnach wäre Jesus der einzige Adressat für ein Gebet, um "den Dienstweg einzuhalten". Können Sie da bitte etwas für Aufklärung sorgen? Vielen Dank für Ihre Hilfe Frank Becker
 

Lieber Frank Becker,

einen „Dienstweg“ gibt es im Gebet nicht. Jesus selbst hat seine Jünger dazu aufgefordert, „direkt“ zu Gott zu beten, oder – wie Jesus es häufig formuliert – zu „eurem Vater im Himmel“. Das berühmteste Beispiel ist das Vaterunser, das Jesus uns als Gebet, wenn Sie so wollen, „beigebracht“ hat.

Es kommt auch vor – zum Beispiel im sogenannten „Kollektengebet“ m Gottesdienst (Achtung! Kollekte meint hier Sammlung im spirituellen Sinne: Die Gemeinde sammelt sich) – es kommt also in diese Gebet sehr häufig vor, dass die Pastorin, der Pastor am Ende des Gebetes spricht: „Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (oder auch ähnlich). Diese Formulierung weist darauf hin, dass wir durch Jesus Christus ein ganz besonderes Verhältnis zu Gott geschenkt bekommen haben. Dadurch, dass Gott in ihm Mensch wurde, ist Gott uns in einmaliger Weise nahe gekommen.
Es fällt vielen Menschen leichter, sich im Gebet nicht direkt an Gott, der oft so ganz fern und anders erscheint, zu wenden. Darum beten sie lieber zu Jesus, der sozusagen die Nöte der Menschen aus eigener Erfahrung kennt.

Ob Sie Ihr Gebet nun an Gott, den Dreieinigen, an den Vater, den Sohn oder den heiligen Geist richten, spielt dabei keine Rolle.

Herzliche Grüße

Frank Muchlinsky

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