Sexualtät ohne Ehe

Marianne Harnau
Sehr geehrte Damen und Herren, zu der Aussage, dass Geschlechtsverkehr auch ohne Ehebindung erlaubt und sogar gut sei, kann ich nur den Kopf schütteln. Ich begrüße s, dass die Katholische Kirche da anderer Meinung ist, und zwar, weil bei Befolgung ihrer Lehre nicht so viele ungewollte Kinder entständen, was viele Frauen zu einer Tötung derselben veranlassen könnte oder dass diese Kinder zwar geboren, aber dann aufwachssen müssten, ohne geliebt zu werden, was negative Auswirkungen auf ihr gesamtes späteres Leben haben könnte. Deshalb halte ich Ihre Einstellung für unverantwortlich. Ebenso bedauere ich jene Frauen, die die Folge ihres Leichtsinns tapfer tragen, weil sie ihr Kind allein großziehen müssen, weil sie das gottgeschenkte neue Leben gmäß dem 5. Gebot nicht töten wollen. Entschieden nützlicher wäre Ihr Rat an junge Frauen, sich zu prüfen, ob sie das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft eingehen wollen, vielleicht nur aus dem Grund, ihren Partner nicht zu verlieren. Leider kann ich meine Ausführungen nicht noch einmal ansehen und eventuell ändern.

Sehr geehrte Frau Harnau, 

vielen Dank für Ihre Zuschrift. Wir, das Fragen-Team der evangelischen Kirche, beantworten hier die Fragen, die uns unsere Leserinnen und Leser stellen. Jede Antwort geht auf eine jeweils konkrete Frage ein. Wir bemühen uns natürlich immer die Position, die unsere Kirche vertritt, in unseren Antworten zu berücksichtigen. Das ist gerade in Fragen der Sexualmoral sehr komplex, denn unsere evangelische Kirche verbindet extrem unterschiedliche Positionen unter einem gemeinsamen Dach.  Es geht gerade bei Fragen rund um persönliche Lebensentscheidungen darum, so persönlich so zu antworten, dass die Person, die eine Frage stellt und die befreiende Kraft des Evangeliums im Blick bleiben. Wir wollen Menschen nicht bedrängen, sondern versuchen mit unseren Antworten Wege in die Freiheit zu öffnen. 

Ihre Frage bezieht eine grundsätzliche Position. Anders als Ihnen geht es uns darum Fragestellerin oder einen Fragesteller in ihren persönlichen Situationen zu helfen.  

Wenn Sie persönlich Ihre moralischen Maßstäbe definieren und befolgen, dann ist das für Sie bestimmt passend, ich will Ihnen keine Vorschriften machen. Für andere Personen aber können durchaus andere Maßstäbe, als die, die Sie setzen, richtig sein. 

Für evangelische Christinnen und Christen, die in Beziehungen leben, gelten drei wesentliche Regeln: Verlässlichkeit ist für Partnerschaften wichtig. Verantwortung für einen anderen Menschen zu übernehmen bleibt unerlässlich. Dass Menschen einander Vertrauen schenken gehört zu jeder Partnerschaft. Verlässlichkeit, Verantwortung und Vertrauen sind die drei Voraussetzungen für die Begegnung zwischen Menschen und auch für die Sexualmoral. Partnerschaften, Ehen und Familien leben von diesen drei Voraussetzungen. 

Eine persönliche Bemerkung, unsere Kirchen verlieren zunehmend das Vertrauen, das wir über viele Jahre genossen haben. Der Vertrauensverlust beruht auch auf einer Sexualmoral, die wir, die Kirche, gefordert haben und gegen die wir, die Kirche, selbst massiv verstoßen haben. Die ForumStudie, dokumentiert nicht nur sexualisierte Gewalt, die in unserer Institution ausgeübt wurde und wird, sondern die Studie dokumentiert auch das massive Versagen der Kirche in den selbst gesetzten sexualethischen Normen. Es ist zunehmend schwierig Maßstäbe zu setzen, wenn zugleich erkannt wird, dass diese Maßstäbe von der Institution, die diese Maßstäbe setzt, genau nicht eingehalten wird. 

Ich hoffe sehr, dass ich Sie erreichen konnte, Ihr Henning Kiene 

Fragen zum Thema

Lieber Fragender,   Ihr Unbehagen kann ich gut verstehen, und es geht mir ganz…
Lieber Sebo, mit „unten“ meinst Du wahrscheinlich die Vulva Deiner Freundin und eher…
Lieber Johann, ich kann verstehen, dass Sie zögern eine neue Ehe einzugehen, denn Sie…

Schlagworte