Grüß Gott!
Ich habe eine Frage an Sie. Und zwar steht in der Bibel: „An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin JHWH.“ (Der Text steht bei 3. Mose 19,18. Anm. FM)
Was ist aber, wenn der Mensch sich selbst nicht liebt? Wie wird er diesem Gebot gerecht? Es gibt ja manchmal Situationen im Leben, in denen man sich selbst nicht genügend liebt, um andere zu lieben.
Mit freundlichen Grüßen
Lieber Kevin,
Sie haben Recht: Es ist besonders schwer, andere zu lieben, wenn man mit sich selbst nicht im Rainen ist. Auch Jesus greift dieses Gebot auf, als er gefragt wird, welches das höchste Gebot sei, sagt er: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Mt 22,37-39
Wenn Sie also fragen, ob jemand diesem Gebot gerecht wird, wenn er sich selbst nicht liebt, so muss die Antwort lauten: Nein, wer sich selbst nicht liebt, „verstößt“ gegen dieses Gebot. Wie bei allen Geboten gilt aber natürlich auch hier: Wer einsieht, dass er diesem Anspruch Gottes nicht gerecht wird, der kann es wieder und wieder probieren.
Vielleicht ist das in diesem Fall eine besonders schwierige Aufgabe, denn es fällt uns oft nicht leicht, uns selbst zu lieben. Wir haben das ausgesprochen gut verinnerlicht, dass wir auf uns selbst immer besonders kritisch gucken. Dabei könnten wir es uns viel einfacher machen, wenn wir uns an dem Blick orientierten, den Gott auf uns wirft. Denn der ist voller Liebe obwohl er weiß, wie wir Menschen sind!
Und wenn wir uns selbst so lieben, wie Gott uns liebt, wird es uns sicherlich auch leichter fallen andere zu lieben.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Muchlinsky