Wann, außer zu Ostern, brennt die Osterkerze?
Liebe Cornelia,
die kurze Antwort auf Ihre Frage lautet: eigentlich in jedem evangelischen Gottesdienst.
Etwas ausführlicher lässt sich ergänzen: Die Osterkerze gibt es in evangelischen Kirchen noch nicht furchtbar lange. Ihre Symbolik ist aber eine ganz alte: Das Licht der Kerze steht für das Leben, dass über den Tod triumphiert. Jesus sagt im Johannesevangelium über sich selbst: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, soll nicht im Dunkeln wandeln, sondern das Licht des Lebens haben." Auch daran erinnert die Osterkerze.
In vielen Gemeinden wird sie in der Osternachtsfeier am Ostermorgen entzündet, oft am Osterfeuer. Oft gibt es auch die Tradition, dass von der Osterkirche aus jede:r Besucher:in des Gottesdienst ein kleines Licht mit nach Hause bekommt. Nach Ostern wird die Osterkerze in den evangelischen Gottesdiensten zusammen mit den Altarkerzen zu jedem Gottesdienst entzündet. Dadurch wird sicherbar: Jeder Sonntagsgottesdienst ist eine kleine Auferstehungs- und Osterfeier. An jedem Sonntag erinnern wir uns - auch mit dem Entzünden der Osterkerze - daran, dass das Leben über den Tod triumphiert. Darum ist es vielerorts auch Praxis, dass bei Taufen die Taufkerze an der Osterkerze entzündet wird. Weil durch die Auferstehung auch den Täuflingen ein neues Leben versprochen ist.
Nur an wenigen Tagen im Jahr wird die Osterkerze auf keinen Fall entzündet. Während des Karfreitagsgottesdienst verstummen die Kirchenglocken und die Kerzen in der Kirche werden gelöscht, um dem Tod Jesu zu gedenken. Bis zum Ostermorgen bleiben die Glocken stumm und die Kerzen aus.
Bis am Ostermorgen eine neue Osterkerze an die Auferstehung und die Überwindung des Todes erinnert.
Ich grüße ganz herzlich,
Ihr Pfarrer Felix Weise