Das Bonhoeffer-Lied "Von guten Mächten...." gibt es einmal im EG/541-Wue und einmal im EG Nr. 65 in unserer Kirchengemeinde. Der Unterschied zwischen diesen beiden Variationen besteht darin, dass im EG 541-Wue die Strophe 3 fehlt: 3. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus deiner guten und geliebten Hand. Frage: Warum wurde diese Strophe im Evangelischen Gesangbuch Württemberg ersatzlos gestrichen?
Lieber Württembergerin,
ja, das Lied "Von guten Mächten" gibt es zwei mal im Württembergischen Geangbuch. Unter EG 65 ist es komplett in der Reihenfolge, wie Dietrich Bonhoeffer es dichtete mit sieben Strophen. Melodie und Satz von Otto Abel 1959. Es ist die älteste Vertonung von diesem Lied von insgesamt 20 Vertonungen.
EG 541 ist mit der Melodie von Siegfried Fietz von 1970. Diese Melodie ist bei vielen Kirchenmusiker_innen sehr umstritten. Zu beschwingt, meinen sie, für diesen ernsten Text. Außerdem wird Strophe 7 des Liedes dort zum Refrain: "Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag." Diese Fassung kennen viele aus ihrer Jungscharzeit.
Es fehlt nicht nur die Strophe mit dem Kelch - es fehlen auch andere. EG 541 besteht nur aus den Strophen 1,5,6. Vielleicht deshalb, weil die weggelassenen Strophen zu bedrückend sind zu der beschwingen Melodie?
Aber auf jeden Fall soll gelten: Seien Sie von guten Mächten wunderbar geborgen.
Herzlich, Ihre
Sabine Löw