Liebe Susanne,
irgendwie irritiert mich Ihre Frage. Denn: Wenn Sie aus der Evangelischen Kirche austreten, sind Sie nicht mehr evangelisch. Der Wille, den Sie beim Austritt bekunden, ist eindeutig und Ihre Kirche respektiert Sie und Ihren erklärten Willen. Also: Nein, Sie sind nicht evangelisch.
Nun ist es ein wenig komplexer: Sie sind - so vermute ich - in einer evangelischen Kirche getauft und - so spekuliere ich - auch konfirmiert. Die Taufe bleibt Ihnen erhalten und auch das Glaubensbekenntnis, das Sie bei Ihrer Konfirmation öffentlich abgelegt haben, bleibt wirksam. Sie sind nicht mehr Mitglied der evangelischen Kirche, aber die Taufe behält ihre Kraft. Mit der Taufe bleibt auch der Segen Gottes, den Sie am Tag der Konfirmation erhalten haben, für Sie wirksam.
Wenn Sie jemand fragt: "Willst du Patin für unser Kind werden?" Müssen Sie absagen, Sie sind nicht evangelisch. Wenn aber jemand sagt: "Komm, lass uns mal zu einer Taufe, in den Gottesdienst, zu einem Konzert in die Kirche gehen," sind Sie herzlich willkommen.
Wenn Sie spüren, dass Sie beten möchten, in der Bibel lesen und einen Rat suchen, sind Sie in der Kirche oder der Diakonie willkommen. Sie müssen (hoffentlich) nirgendwo eine Mitgliedschaft vorweisen.
Sollten Sie in der Kirche oder der Diakonie angestellte Mitarbeiterin werden wollen, dann rate ich Ihnen diese Frage mit dem Personalbüro der Diakonie oder Kirche erst zu klären und danach - je nach Auskunft - eine Bewerbung abzugeben.
Letzter Gedanke: Ich lade Sie herzlich ein, wieder Mitglied unserer Kirche zu werden. Die nächste Eintrittsstelle ist sicherlich in Ihrer Nähe.
Herzlich grüßt Sie Ihr Henning Kiene