Wie kann Gott ein guter Gott sein ..

Sabine

wenn er dabei zuschaut, wie Kinder missbraucht werden? Was daran sollte gut sein, vor allem für das Kind, dass nichts verbrochen hat? Wieso greift Gott da nicht ein? Oder bei Kriegen, was könnte das für eine schöne Welt für uns alle sein? Stattdessen lässt er leiden??? Und wie kann ich angeblich einen freien Willen haben, wenn die Voraussetzung an Gott zu glauben ist, dass ich Jesus als Retter angenommen habe? Wie kann die Bibel noch heute Gültigkeit haben, wenn sie von Männern geschrieben wurde, die glaubten, ein Vulkanausbruch sei Gottes Gericht und wie wir heute wissen, naturwissenschaftlich zu erklären???

Liebe Sabine,

Ihre Frage reicht wieder einmal so weit, dass mir zunächst der Atem stockt. Sie haben Recht, wie kann man Gott einen liebenden Gott nennen, wenn die Welt voller Gewalt ist, die sich gegen Kinder, Frauen und Männer richtet? Wie kann man an einen Gott glauben, der die Welt erschaffen hat, die wir Menschen nun mit Kriegen und Leid überziehen? 

Eine schnelle Antwort kann ich Ihnen nicht geben. Ich kann diese Spannung nur aushalten. Christlicher Glaube glaubt an Gottes Gerechtigkeit und nimmt das Unrecht, das Menschen einander antun, zur Kenntnis und lehnt es ab. Glaube kann sich an der wunderbaren Schöpferkraft Gottes freuen und zugleich daran verzweifeln, was Menschen einander antun. Aber: Ich sehe Kinder, die in den Armen der jungen Väter und Mütter getragen werden und denke, dass dieses erste, kindliche Vertrauen ja auch ein Bild für den Glauben ist. So wie ein Kind sich in den Armen seiner Eltern geborgen weiß, so bin ich geborgen bei Gott. Also: Glaube beginnt mit dem Vertrauen, dass Gott mich trägt, gerade auch dann, wenn ich an der Welt, den Kriegen und menschlicher Gewalt verzweifle. Mitten in den Verbrechen des Nationalsozialismus dichtete Arno Pötsch das Lied zu Ihrem Thema: 

"Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.
Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod
doch ein in Gottes Gnade trotz aller unserer Not.
Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit
und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit." (EG 533)

Eine erste Antwort an Sie ist: Sehen, was gelingt. Feststellen, dass es mehr Vertrauen gibt, als Verbrechen. Nüchtern bleiben und erkennen: Viele Menschen leben als Gottes Geschöpfe und ehren ihren Schöpfer mit guten Taten.

Meine zweite Antwort an Sie ist einfacher zu verstehen. Alles, was Sie aufzählen, spricht nicht gegen Gott, sondern gegen die handelnden Menschen. 

Es sind Menschen - auch in den Kirchen -, die behaupten sie würden Kinder- und Jugendarbeit machen  und die Liebe Gottes in die nächste Generation tragen, aber sie nutzen den Zugang zu Kindern für die Befriedigung krimineller, pädophiler Machenschaften. Staat und Kirche bemühen sich, solche Taten aus der Vergangenheit aufzuarbeiten und schaffen heute sichere Räume für Kinder und Jugendliche. 

Es sind Menschen, die Kriege eröffnen, es ist nicht Gott. 

Es sind Menschen, die Angst und Schrecken verbreiten, Gott will keine Angst und keinen Schrecken. 

Gott gibt Gebote. Den Geboten Gottes zu folgen, das ist freier Wille. Kurz: Es sind Menschen, die Gewalt ausüben und Gott schaut nicht tatenlos zu, sondern gebietet den Menschen, die Unrecht tun, Einhalt. 

Gewalt ist Gott zuwider, er will, dass die Menschen, von dem Bösen ablassen. Es gibt nur ein Mittel, das all das, was Sie aufzählen, zu beenden, den Willen, vom Bösen abzulassen. Es geht um die Humanität, die den Verstand erreicht und dann Gutes zu Tage fördert. 

Herzlich, Ihr Henning Kiene 

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