Der Unterschied zwischen einem Pfarrer/in und einem Diakon/in?

Wolfgang Sebastian

Der Unterschied zwischen einem Pfarrer/in und einem Diakon/in?

Lieber Herr Sebastian, da stellen Sie kurz eine Frage, zu der man unglaublich viel sagen kann. Ja, das sind zwei verschiedene Beruf bei uns in der evangelischen Kirche, die aber natürlich auch verbunden sind.

Es geht in beiden Berufen um die Verkündigung und die  Nachfolge Jesu in Wort und Tat in der Kirchengemeinde oder in anderen Feldern der Gesellschaft, aber in der Regel in einer Kirchengemeinde.

Was sind die Unterschiede:

Diakon/innen müssen eine Ausbildung in einem anerkannten sozalen oder pflegerischen Beruf vorweisen und erhalten dazu noch eine theologische Ausbildung. Ihre praktische Tätigkeit hängt dann sehr von ihrem erlernten Beruf und den Bedürfnissen der Gemeinde ab.

Das Diakonat ist an der Schnittstelle zwischen Verkündigung und Sozialarbeit angesiedelt. So regelt etwa das Diakonengesetz: „Im Diakonat nimmt die Gemeinde ihren Dienst der Liebe verantwortlich wahr. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Diakonat der Kirche sind Frauen und Männer mit unterschiedlicher Ausbildung, die gemeinsam mit anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den diakonischen Auftrag in Sozial- und Bildungsarbeit, in pflegerischen und erzieherischen Tätigkeiten sowie in Verkündigung, Seelsorge und Beratung ausführen. In ihrem Dienst soll die wechselseitige Abhängigkeit von Gottesdienst und Dienst in der Welt erkennbar werden.“

Der Berufung in das Amt eines Diakons oder einer Diakonin  geht in der Regel eine drei- bis fünfjährige Ausbildungszeit voraus. Darin sind meist eine mindestens dreijährige Ausbildung in einem staatlich anerkannten Sozial- oder Pflegeberuf sowie eine mindestens zweijährige theologische Ausbildung eingeschlossen. Diese Doppelqualifikation – sowohl im sozialen als auch im theologischen Bereich – ist typisch für Ausbildungen zum Diakon bzw. zur Diakonin. Dabei sind die Ausbildungsgänge und Abschlüsse in Deutschland je nach Landeskirche unterschiedlich und reichen von einfachen Zusatzausbildungen und kirchlich anerkannten Abschlüssen über staatlich anerkannte Ausbildungen bis zu Studiengängen mit Bachelor- oder Masterabschlüssen.

Bei uns in der württembergischen Landeskirche wird als „Diakon / Diakonin“ ein Amt bezeichnet, in das Menschen von der Landeskirche berufen werden, die eine adäquate, von der Landeskirche anerkannte Ausbildung zum / zur Gemeindediakon / -diakonin, Jugendreferenten / -referentin, Religionspädagogen / -pädagogin, Sozialdiakon / -diakonin oder zum / zur Pflegediakon / -diakonin abgeschlossen haben.
Es gibt dann praktisch Untergruppen von Diakon/innen: die Gemeindediakoninnen / -diakone und die Jugendreferentinnen / -referenten, die für die Gemeindeebene angestellt sind, also die Personengruppe, die mit den
Gemeindepfarrerinnen und -pfarrern direkt zusammenarbeiten.


In anderen Landeskirchen in der EKD werden sie als Diakon / Diakonin (als Berufsbezeichnung) oder Gemeindepädagogin / -pädagoge oder als gemeindepädagogische Mitarbeiterin / Mitarbeiter bezeichnet.
Das jeweilige Berufsprofil kann dabei etwas differieren.

 

Zum Beruf Pfarrer/in: Ein/e Pfarrer/in leitet zusammen mit dem jeweiligen Kirchengemeinderat eine Kirchengemeinde, oft gehört zum Dienstauftrag auch Religionsunterricht dazu.

Für den Pfarrberuf gibt es zwei zentrale Voraussetzungen: Die akademische und die praktische Ausbildung.

Wer Pfarrerin oder Pfarrer  wird, studiert in der Regel Theologie als Vollstudium (das heisst ohne Nebenfächer) an einer Theologischen Fakultät. . Das Vollstudium Theologie wird in den Studienordnungen mit einer Dauer von fünf Jahren veranschlagt. Es gehört das Erlernen der alten Sprachen dazu (Latein, Griechisch, Hebräisch).

Die Pfarrerin und der Pfarrer legen das Evangelium für die heutige Zeit aus. Der Gottesdienst ist der Mittelpunkt dieser Verkündigung. In der Predigt deutet die Pfarrperson heutiges Leben im Licht des Evangeliums.

 Auf das akademische Studium folgt die praktische Ausbildung, Vikariat genannt. Das Vikariat sind zwei bis zweieinhalb Jahre in einer Kirchgemeinde, angeleitet von einem Ausbildungspfarrer oder einer Ausbildungspfarrerin, mit begleitenden Blockkurs-Veranstaltungen.

Es ist für Diakon/innen möglich, durch Zusatzausbildung auch Pfarrer/in einer Gemeinde zu werden.

Zum Inhalt des Pfarrberufs schauen Sie doch bitte auf diese Seite und sehen Sie sich diesen Clip an: http://www.warum-der-pfarrberuf.de/

Soweit mal  - konnte ich Ihnen etwas weiter helfen, lieber Herr Sebastian?

Seien Sie Gott befohlen,

herzlich,

Ihre Sabine Löw