Taufe

Manuel

Hallo, ich würde mich gerne darüber erkundigen was in der ev. Kirche oder auch generell im heutigen Christentum die Taufe an sich bedeutet.

Lieber Manuel,

In der evangelischen Kirche gibt es zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl. Beide wurden von Jesus selbst eingesetzt. In einer menschlichen Handlung wird die göttliche Dimension unseres Lebens sichtbar. Alltägliches Wasser wird durch die Verheißung Gottes in der Taufhandlung zu einem göttlichen Segen.Ein Mensch wird auf den Namen Gottes, gewissermaßen in die Familie Gottes hinein getauft. Dreimal mit Wasser und dann wird noch die Hand zum Segen aufgelegt. Dazu gehört die Tauffrage "Willst du getauft werden?" - oder bei einem Kind werden dies stellvertretend Eltern und Pat/innen gefragt.

Ganz gerne möchte ich Ihnen auch mit Brenz und Luther antworten und dem Kleinen Katechismus: 

Was ist die Taufe?
„Die Taufe ist ein Sakrament und göttlich Wortzeichen, womit Gott, der Vater durch Jesus Christus, seinen Sohn, samt dem Heiligen Geist bezeugt, dass er dem Getauften ein gnädiger Gott wolle sein und verzeihe ihm alle Sünden aus lauter Gnade um Jesu Christi willen und nehme ihn auf an Kindes Statt und zum Erben aller himmlischer Güter.“ 

Luther im Kleinen Katechismus:

Zum ersten. Was ist die Taufe?
Antwort: Die Taufe ist nicht allein bloßes Wasser, sondern sie ist das Wasser, in Gottes Gebot gefasst und mit Gottes Wort verbunden.


Wie lautet denn dieses Wort Gottes?
Antwort: Da unser Herr Christus spricht: „Gehet hin in alle Welt, lehret alle Heiden und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“.


Zum zweiten. Was gibt oder nützt die Taufe?
Antwort: Sie wirkt Vergebung der Sünden, erlöst von Tod und Teufel und gibt die ewige Seligkeit allen, die es glauben, wie die Wort und Verheißung Gottes lauten.


Wie lautet diese Wort und diese Verheißung Gottes?
Da unser Herr Christus spricht: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig. Wer aber nicht glaubt, der wird verdammt.“


Zum dritten: Wie kann Wasser so ein großes Ding tun?
Antwort: Wasser tut es sicher nicht, sondern das Wort Gottes, so es mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der diesem Wort Gottes im Wasser vertraut; denn ohne Gottes Wort ist das Wasser bloß Wasser und keine Taufe. Aber mit dem Wort Gottes ist es eine Taufe. Das ist ein gnadenreiches Wasser des Lebens und ein „Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist“, wie Paulus im Titusbrief sagt: „Durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, welchen er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesus Christus, unsern Heiland, auf dass wir durch seine Gnade gerechtfertigte Erben des ewigen Lebens nach der Hoffnung seien; das ist gewisslich wahr.“


Zum vierten: Was bedeutet denn diese Wassertaufe?
Antwort: Es bedeutet, dass der alte Adam in uns durch tägliche Reu und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten, und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinheit ewiglich für Gott lebt.


Wo steht das geschrieben?
Antwort: Paulus schreibt an die Römer: „Wir sind mit Christus durch die Taufe begraben im Tode, dass wir, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt ist, genauso auch in einem neuen Leben wandeln“.


(Der Verständlichkeit wegen leicht verändert, nach: BSLK, 12. Auflage, Göttingen 1998, S. 515-517)

 

Die Taufe zeigt, dass ich damit Gottes Kind bin - ich gehöre zu Gott. Und ich gehöre in die Gemeinschaft der Glaubenden: in die Kirche. Die Taufe wird von den verschiedenen Konfessionen auch wechselseitig anerkannt.

Lass ich mein Kind taufen, dann ist wichtig,  was auf die Taufe folgt. Eltern, Pat/innen und die Gemeinde müssen dem Kind vorleben, was das heißt, dem Vater im Himmel zu vertrauen. Wenn das Kind nicht durch ihr Beispiel zu eigenem Glauben und Vertrauen kommt, bleibt die Taufe schließlich leer und für die Getauften bedeutungslos. Ohne das Beispiel ihrer Eltern und anderer Menschen werden Kinder kaum begreifen können, was es heißt, zu glauben. Es ist die Frage, ob sie sich dann als etwas ältere Kinder oder als Jugendliche entscheiden können, ob sie getauft werden wollen. Wie sollen sie erleben, spüren, was Christsein ist, wenn sie es nicht von denen erfahren, denen sie vertrauen? Natürlich müssen Eltern ihren Kindern die Freiheit lassen, sich später anders zu entscheiden, als sie es mit der Taufe für richtig gehalten haben. Aber zunächst sollten die Kinder erfahren: Meinen Eltern ist die Nähe Gottes wichtig, auch für mich. Meine Eltern fühlen sich aufgehoben und geborgen, weil Gott zu ihnen hält. Und ich kann das auch.

Hier der Link zu den häufigsten Fragen und Antworten zu Taufe hier bei evangelisch.de

Und hier habe ich Ihnen noch den Link zur  Orientierungshilfe zu Verständnis und Praxis der Taufe in der evangelischen Kirche. 

Gottes Segen für Sie. Mit herzlichen Grüßen, Ihre Sabine Löw.

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