Hallo, es ist allgemein bekannt, dass der Name „Pamela“ aus einem literarischen Werk von Philip Sidney wohl stammt (16. Jh.). Was wenn er die Intention hatte eine Tradition ins Leben zu rufen im Sinne eines protestantischen Malta. Was wenn „Pamela“; ein Name ist, der sich gegen den Malteserorden richten soll? Gegen diesen patriarchalischen elitären römisch-katholischen Ritterorden? Was wenn Pamela dazu gedacht war, die erste Malteserin zu werden, die Martin Luthers „Sola Fide“; verinnerlichte, eine Frau mit Kompetenz und Autonomie, eine Frau, die in sich selbst gerecht mit einbezogen ist und selbständig und vernünftig über sich selbst und andere urteilen könnte (ohne sich immer bei römisch-katholischen Vätern absichern zu müssen)?
Lieber Henning,
das ist ja mal was, dass sich jemand mit meinem Vornamen auseinandersetzt. Ich weiß, dass er in einem Roman von Samuel Richardson im 18. Jahrhundert literarisch belegt ist, mit der Titelfigur.
Einige Eigenschaften, die Du aufzählst - kompetent, vernünftig, selbständig, urteilsfähig, vertrauend auf „sola fide“ (allein aus Glauben) – tragen wir evangelischen Pfarrer und Pfarrerinnen als Wunsch und Ziel in uns. Ich glaube, da kann ich für alle sprechen. Und es sind Werte, die wir nicht aus uns haben, sondern aus Gottes Schöpfung – „sola gratia“ (allein aus Gnade). Und das „sola scriptura“, (allein durch die Schrift) Luthers drittes „solum“, das Du am Schluss ansprichst, ist in der evangelischen Tradition ja auch wichtig: eine eigene Bibellektüre, am besten aus den Quellen heraus. Dennoch würde ich nicht grundsätzlich in Abrede stellen, dass ein Kirchenvater Augustinus nicht doch auch eine Brücke zur Heiligen Schrift sein kann. Ebenso wie die Predigt eines studierten Pfarrers und einer studierten Pfarrerin und ebenso wie ein gemeinsames Brüten und Beten in der Bibelstunde evangelischerseits. Nur, dass die Autorität bei Jesus Christus bleibt.
Für mich kämen übrigens zu den drei „Sola“ noch Nächstenliebe dazu, Begeisterungsfähigkeit für Gottes Wort und nicht zuletzt: Barmherzigkeit gegenüber mir und anderen.
Vielleicht weißt Du es ja, es gibt ja tatsächlich ein protestantisches Pendant zum Malteserorden: der Johanniterorden, der "Ritterliche Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem". Ich finde es faszinierend, mich mit ihm zu beschäftigen. Ich schätze die soziale Arbeit beider Orden sehr, die ursprünglich in den Gast- und Krankenhospizen entlang der Kreuzfahrerrouten ins Leben gerufen wurde. Ich habe vor einigen Jahren einmal Herren aus dem Vorstand der Johanniter kennengelernt: diese haben mich mit ihrer hohen Moral, ihrer Freundlichkeit und ihrer Menschlichkeit sehr beeindruckt.
Mehr zur Geschichte des Malteserordens
Mehr zur Geschichte des Johanniterordens
Mir ist es wichtig – da unterschieden wir uns vielleicht -, dass Katholiken und Protestanten nach dem Gemeinsamen suchen und sich konstruktiv und selbstkritisch auseinandersetzen.
Mit herzlichen Grüßen
Pfarrerin Pamela Barke