Menschenrechtscharta oder Jesus Christus?

Gästin & Co

Guten Abend! Eine Frage: Zwischen dem Diakonischen Werk der evangelischen Kirche in Deutschland (DW EKD) und dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) hat eine Fusion stattgefunden. Eine Fusion ist normalerweise ein Zusammenschluss von mindestens zwei rechtlich unabhängigen, selbstständigen Unternehmen zu einer wirtschaftlichen und rechtlichen Einheit, wobei im Zuge dieses Verschmelzungsvorganges zumindest eine Unternehmung ihre rechtliche Selbständigkeit verliert. Das Geburtsjahr von "Brot für die Welt – Ev. Werk für Diakonie + Entwicklung e. V." war vor ein paar Monaten, also im Jahr 2012. Im Jahresbericht von "Brot für die Welt – Ev. Werk für Diakonie + Entwicklung e. V." wurde klargelegt, dass sowohl die Bibel als auch die Dokumente der Menschenrechtscharta als Selbstverständnis gelten und dass diese nicht auseinanderdividiert werden. Da bin ich nun richtig sprachlos! Die evangelischen Landeskirchen und ihre Diakonie sollten normalerweise den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus – so, wie ihn die Bibel bezeugt, aller Welt verkündigen und nichts anderes! Auch keine Menschenrechtscharta. Den das ist ein politisches Papier. Zu jedem Menschenrecht (siehe Menschenrechtscharta) gehört nämlich auch eine staatliche Schutzpflicht, mit der erst ein Menschenrecht vollständig verwirklicht werden kann. STAATEN verpflichten sich, diese Menschenrechte umzusetzen und nicht die Bibel oder Jesus Christus. Zum Beispiel steht in der Menschenrechtscharta, im Art. 20, Punkt 2: Niemand darf gezwungen werden, einer Vereinigung anzugehören. Die Evgl. Landeskirche Württemberg und ihr diakonisches Hilfswerk, haben weder mich noch sonstige Kirchenmitglieder gefragt, ob wir künftig an die Menschenrechtscharta glauben wollen oder aber an die Bibel + Menschenrechtscharta. Außerdem bin ich sehr irritiert, dass dieser neue Verein sich nicht nur für "Brot für die Welt" engagiert sondern auch für "Bildung, Gesundheit, sauberes Wasser, Aids, Klima, Reisen auf Partnerhöhe, Stipendien und Anlagefonds für die Welt" und so fort. Zudem finde ich es nicht in Ordnung, dass es künftig nur noch eine einzige Stimme geben soll, nämlich Brot für die Welt und..... e.V. Wollen die kirchlichen Hilfswerke mit Jesus Christus nichts mehr zu tun haben?

Liebe "Gästin und Co.",

 

dass kirchliche Werke und Einrichtungen fusionieren, gehört gegenwärtig zu den Selbstverständlichkeiten in der Kirche. Zum einen ergibt sich dies daraus, dass sich Arbeitsbereiche in einer vernetzten Welt immer stärker überschneiden, zum anderen entsteht diese Notwendigkeit aus erhöhtem Kostendruck.

 

Der vormals bestehende "Evangelische Entwicklungsdienst" war eine Institution der evangelischen Landeskirchen und einiger Freikirchen. Seine Aufgabe war es, Fachkräfte für die Entwicklungszusammenarbeit für die Arbeit der Kirchen, aber auch anderer Träger der Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen.

 

Mit der Fusion mit dem Diakonischen Werk reagiert die Kirche darauf, dass Diakonie heutzutage zeitgemäß nur in weltweiten Zusammenhängen gedacht werden kann. In diesem Anliegen ergänzen sich Diakonisches Werk und EED gut. Dass dieser Dienst gemeinsam als Ausdruck der tätigen Nächstenliebe, wie sie durch den Glauben an Jesus Christus motiviert ist, verstanden wird, schließt nicht aus, dass die gemeinsame Arbeit sich an die Charta der Menschenrechte gebunden weiß. Dies stellt eine Selbstverpflichtung der Einrichtungen und eine Gesprächsgrundlage mit nicht-christlichen Projektpartnern dar, nicht aber eine Bekenntnisgrundlage für die einzelnen Gläubigen der EKD-Gliedkirchen.

 

Freundlich grüßt

Ihre Friederike Erichsen-Wendt

Schlagworte