Wie wird das Leben nach dem Tod aussehen?

Daniel

Hallo, ich bin kein wirklicher Bibel-Experte. Hin und wieder mal lese ich einige Textstellen. Auch manchmal bete ich zu Gott. Mir wurde immer wieder gesagt, und so bestätigt das auch die Kirche, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Weil Jesus den Tod überwunden hat. Was passiert nach dem Tod? Steigen wir sofort in den Himmel? Oder sind die jetzigen toten noch gar nicht im Himmel? Und was passiert dann? Genießen wir einfach den Tag? Und was passiert mit Menschen, die zuvor im Leben an Demenz litten und vergessen haben, wer die Familie ist, und wer man selbst ist. Werden diese in diesen kranken Zustand weiterhin nach dem Tod sein? Und was passiert mit den Menschen, die einen anderen Glauben haben, oder sogar gar keinen? Aber dennoch gute Menschen sind? Ist für sie ein Platz in der Hölle bereits reserviert? Warum? Diese Menschen haben doch gutes gemacht. Und selbst wenn sie böses gemacht haben, ist es eventuell ein Fehler gewesen. Wie kann ein Mensch die Hölle verdienen, wenn Gott Liebe ist?

So sehe ich das auch, lieber Schreiber:

Wenn Gott die Liebe ist, verdient kein Mensch die Hölle. Das sehe ich vor allem mit Römer 8, 38f so: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“

Die Bibel an sich ist nicht sehr konkret mit den Vorstellungen über ein Leben nach dem Tod. Viele, das Sie fragen, lieber Schreiber, können wir nicht direkt aus den biblischen Schriften beantwortet – z.B. die Frage nach Demenz. Darauf gibt es keine konkrete Antwort. Es ist vor allem Paulus, der in seinen Briefen über die Auferstehung schreibt.

Im ersten Korinterbrief im 15. Kapitel führt Paulus aus, wie er es sieht. Vielleicht können Sie davon etwas mit hinein nehmen in Ihre eigenen Überlegungen. Es ist vor allem die Auferstehung Jesu, die er mit unserer Auferstehung gleich setzt.

„Christus ist auferstanden!" ist seine wichtigste Botschaft dabei. Das Leben nach dem Tod ist unverweslich, für ihn, denn Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben. Das Verwesliche muss die Unverweslichkeit anziehen und das Sterbliche muss die Unsterblichkeit anziehen. So sind seine Worte.

Wenn das geschieht, ist der Tod überwunden und das Leben hat sich durchsetzt. Gott hat uns durch Jesus Christus das Leben gegeben. Deshalb wird unsere Arbeit, die wir im Namen Gottes tun, nicht vergeblich sein.

Christus wird wieder kommen, der Tod wird endgültig überwunden sein. Er hat keine Macht mehr, er ist schlichtweg nicht mehr existent. Wenn Christus wieder kommt und mit ihm das Reich Gottes endgültig anbricht, werden die Toten auferstehen in einer Gestalt, die unverweslich ist. Die jetzt noch Lebenden werden vollkommen verwandelt werden, auch sie werden eine unverwesliche Gestalt annehmen, damit sie das Reich Gottes eintreten können. Der menschliche Körper kann nicht in der Ewigkeit leben, da er der Vergänglichkeit unterworfen ist.

Der Hauptpunkt bei Paulus: Es gibt ein Leben nach dem Tod! Es gibt die Auferstehung!

Paulus stellt sich vor, dass die Auferstehung sich nicht in einem langsamen Prozess vollzieht, sondern dass sie sich plötzlich ereignet zu der Zeit der letzten Posaune. Plötzlich, in einem Augenblick wird die Posaune erschallen. Die Toten werden auferstehen, die jetzt noch am Leben sind, werden verwandelt werden. Tote wie Lebendige werden von unverweslicher Gestalt sein. Das Verwesliche muss die Unverweslichkeit anziehen, das Sterbliche die Unsterblichkeit.

Paulus beschreibt diese Auferweckung in einem Bild: Bekleiden. Die Auferweckung wird angezogen, die Menschen bekleiden sich mit der Auferstehung. Auferstehung bedeutet ein total verwandelter Körper. Soviel vielleicht auch zu Ihrer Frage, was mit den zuletzt Dementen ist. Die Sterblichkeit muss sich mit der Unsterblichkeit bekleiden. Gott hat die Überwindung des Todes durch Jesus Christus geschenkt. Ein neues Gewand wird die menschliche Sterblichkeit überdecken. Tränen, Angst, Schmerzen und Klagerufe die zum sterblichen Menschen gehören, wird es nicht mehr geben. Christus hat alles verwandelt und neu gemacht. Das Reich Gottes ist völlig neu und anders, in Worte lässt sich das nicht fassen.

Um sich dem Neuem und ganz Anderem ein wenig zu nähern, benutzt er eben dieses Bild des neuen Bekleidens. Die verwesliche Gestalt, der Körper, wird abgelegt, das alte Gewand ausgezogen, ein neues Kleid wird angezogen, die neue Gestalt, der neue „Körper", ist unverweslich. Die Änderung ist radikal, hat nichts mehr mit dem vorherigen Zustand gemeinsam.

Lieber Schreiber, können Sie mit diesen Überlegungen etwas anfangen?

Es grüßt Sie ganz herzlich,

Ihre Sabine Löw