Mein Sex macht mir ein schlechtes Gewissen

Luca
Schlange mit Apfel
© Getty Images/iStockphoto/Pleio

Lieber Herr Pastor!
Ich hatte und habe manchmal immer noch ein schlechtes Gewissen wegen meines Sexualverhaltens (Selbstbefriedigung, Cybersex; ich bin Single), weil ich dachte/denke, es ist gegen Gottes Willen. Inzwischen denke ich eigentlich, dass es für Gott in Ordnung ist, nicht zuletzt wegen Ihren Beiträgen (Vielen Dank!). Doch manchmal zweifle ich und denke mir, ob es nicht eine Verführung des Teufels ist, das so "locker" zu nehmen (wie bei Adam und Eva) und ich durch dieses Denken verdammt bin. Umsonst lässt mich Gott diese Zweifel ja nicht haben!? Und lästere ich nicht sogar den Heiligen Geist mit meiner liberalen Sicht auf Sexualität und meinem Tun?
In der Bibel steht ja "Flieht der Hurerei". Wie legen sie diese Stelle aus?
Und eine weitere Frage: Jesus Christus hat doch durch seinen Tod am Kreuz über alles Böse gesiegt. Warum gibt es in der Welt dann noch so viel Leid? Und wie ist dies mit der Lehre der Existenz eines Teufels/Satans zu vereinbaren?
Diese Fragen beschäftigen mich sehr und machen mich auch ängstlich.
Ich hoffe sie können mir mit einer Antwort auf meine Fragen helfen. Vielen Dank schon im Voraus!

Lieber/Liebe Luca,

wie schade, dass Sie wegen Ihrer Sexualität Angst haben müssen! Wie traurig, dass Sie mit "Verdammnis" rechnen! Ehrlich gesagt haben Sie meiner Meinung nach kein Problem mit dem Sex, sondern mit dem Bild, das Sie sich von Gott und Teufel machen. Darum möchte ich gern ein paar Dinge infrage stellen, die Sie als Tatsachen voraussetzen:

  • Erstens: Lust auf und beim Sex kommt nicht vom Satan, sondern ist ein Teil des Segens, den Gott seiner Schöpfung mitgegeben hat.
  • Zweitens: Die Schlange in der Paradiesgeschichte ist nicht der Teufel. Das entspricht nicht dem biblischen Zeugnis, sondern ist lediglich eine häufig geäußerte Interpretation.
  • Drittens: Sex und Hurerei sind nicht dasselbe. Sex wird dann problematisch, wenn Gewalt, Betrug oder Ausbeutung ins Spiel kommen.
  • Viertens: Jesus Christus hat nicht in der Weise über alles Böse gesiegt, dass es anschließend aus der Welt verschwunden wäre. Stattdessen können uns nun weder Leid noch Tod von Gott trennen. Das Böse kann uns sozusagen letztlich nichts mehr anhaben.
  • Fünftens: Das gilt auch für den Satan oder Teufel, wie auch immer Sie das nennen möchten.

Es ist im Grunde genommen gut, dass Sie sich immer wieder fragen, ob Sie richtig machen, was Sie tun. Es macht deutlich, dass Sie mit Ihrem Gewissen in einem guten Kontakt sind. Schließlich sollen wir aus Dankbarkeit für die Liebe Gottes, die sich uns in Jesus Christus einzigartig gezeigt hat, das Richtige tun. Dazu ist ein Gewissen ein guter Gradmesser. Allerdings sollten Sie sich fragen, ob Sie diesen Gradmesser nicht neu justieren müssen.

Wie ich neulich schrieb (ich weiß nicht, ob Sie diesen Artikel auch gelesen haben): Es geht im christlichen Glauben um viel mehr und Wichtigeres als um Sex. Bleiben Sie in der Liebe! Achten Sie auf sich und Ihre Nächsten! Auch beim Cybersex gibt es ein reales Gegenüber. Gehen Sie auch mit diesem Gegenüber gut um! Gehen Sie verantwortungsvoll mit Gottes Schöpfung um! Erwarten Sie das Kommen unseres Herrn Jesus Christus fröhlich!

Herzlichen Gruß

Frank Muchlinsky

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