Hallo Pfarrerin Scholl,
ich habe eine Frage zur Segnung der Hostien. Was genau sagt der Pfarrer bzw. die Pfarrerin in der evangelischen Kirche während sie das Kreuz über Leib und Kelch macht? Also die Einsetzungsworte sind mit bekannt, aber ich verstehe nie was dann gesagt wird bei der Segnung. Vielen Dank für die Auskunft.
Kerstin
Liebe Kerstin,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich kann Ihnen versichern, dass Ihre Ohren wunderbar funktionieren, weil nämlich in der Tat die Pfarrerin oder der Pfarrer abgesehen von den Einsetzungsworten nichts weiteres sagt in diesem Teil der Abendmahlsfeier.
Ich selbst mache ein Kreuzzeichen über dem Brot und über dem Kelch, jeweils dann, wenn ich die letzten Teile der Einsetzungsworte spreche: „zu meinem Gedächtnis“. Es gibt aber auch die Tradition schlicht die Einsetzungsworte zu sprechen und Brot und Wein dabei sichtbar zur Gemeinde zu halten.
Dass hier kein weiterer Text mehr gesagt wird, liegt daran, dass in den Einsetzungsworten schon alles da ist. Wir Protestanten haben ja anders als katholische Geschwister nicht die Vorstellung, dass Brot und Wein in der Eucharistie gewandelt wird in Leib und Blut Christi, sondern Christus ist Teil unserer Gemeinschaft in diesem Moment, wen wir miteinander essen und trinken in der Erinnerung an sein letztes Mahl mit seinen Freunden. Um das zu erleben braucht es nicht mehr als Brot und Wein und die Einsetzungsworte, die uns in dieses Geschehen des letzten Abendmahls mit hineinnehmen.
Wenn ich mit der Hand ein Kreuzzeichen mache über Wein und Brot, dann ist das für mich nicht nochmal ein separater Akt der Segnung der Elemente, sondern es ist eine Geste, die sichtbar macht, dass all das, was wir in den alten Worten hören jetzt hier, mit diesem Brot und diesen Wein und mit dieser Gemeinschaft Wirklichkeit ist.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen und wünsche Ihnen Gottes Segen.
Herzlich
Katharina
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