Hallo liebes Team,
mein Freund hat eine Gebetspartnerin, die Interesse an ihm hat. Wir sind seit einem Jahr ein Paar und unsere Beziehung zerbricht immer wieder. Die Gebetspartnerin versucht im Gebet alles gegen mich zu verwenden, ohne dass mein Freund merkt, dass es manipulativ ist. Er sagt dann, dass unsere Beziehung falsch sei und dass es ihm besser gehen müsste. Klar, denn er denkt immer an das, was die Frau ihm sagt und dann geht es ihm schlecht, wenn er bei mir ist.
Was kann ich dagegen tun? Freunde und Familie sagen, es wäre richtig zwischen uns, aber er glaubt der Frau. Ich liebe ihn und meine Kinder auch. Ich will dafür kämpfen. Finde es krass, dass Gläubige das Gebet als Manipulation benutzen. Was kann ich tun?
Liebe Sanni,
vielen Dank, dass Sie sich an unser Fragenteam wenden. Sie schildern eine schwierige und emotionale Situation.
Mir fällt auf, dass Sie beide Bewertungen Ihrer Beziehung von außen heranziehen: Ihr Partner bei seiner Gebetspartnerin und Sie bei Freunden und Familie. Ihre Beziehung zueinander können Sie nur im Gespräch miteinander klären. Gespräche mit Dritten über Ihre Beziehung in Abwesenheit des/der jeweils anderen tragen nicht zur Klärung bei.
Das Verhalten der Gebetspartnerin empfinden Sie als manipulativ und "krass". Die Beeinflussung einer Person im Gebet durch eine andere würde mich ebenfalls skeptisch machen: Aus evangelischer Perspektive bedarf es keines Vermittlers zwischen Gott und uns Menschen! Ich verstehe Ihre Sorge, dass die intime Gebetssituation genutzt wird, um Ihrem Freund näher zu kommen. Was Sie tun können ist, Ihrem Partner die Sorge und die Gefühle, die diese Situation in Ihnen auslöst, mitzuteilen.
Wichtig erscheint mir die Frage, warum Ihr Partner es für falsch hält, mit Ihnen zusammen zu sein. Möchte er die Beziehung mit Ihnen beenden? Zieht er Dritte hinzu, um nicht selbst die Verantwortung für diesen Schritt übernehmen zu müssen? Was hält Sie in dieser Beziehung, zu der Ihr Partner offenbar nicht mehr steht? Nur in einem offenen Gespräch zwischen Ihnen beiden können Sie klären, wie es um Ihre Beziehung steht und was daraus folgt. Mit professioneller Begleitung gelingt dies oft leichter.
Es tut mir leid, dass Sie diese Krise durchleben und Ihre Kinder mitbetroffen sind. Gibt es Menschen in Ihrem Umfeld, die Ihnen Hilfe und emotionale Unterstützung geben können? So bietet beispielsweise die Diakonie Lebens- und Partnerschaftsberatung an, die bereits viele Menschen durch Krisen begleitet haben.
Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie innerhalb Ihrer Möglichkeiten und Grenzen die richtigen Schritte gehen können. Gott stärke und schütze Sie auf diesem Weg.
Herzlichst,
Ihre Helena Malsy