Sex zwischen liebenden Verlobten verboten?

möchte ihn nicht sagen und will auch nicht lügen.

Guten Tag 

Ich versuche, ein gottgefälliges Leben zu führen und mich vom heiligen Geist leiten zu lassen. Der Teufel greift mich immer wieder mit dem einen Punkt an; Sex vor der Ehe mit meinem Verlobten mit dem ich seit 2023 zusammen bin. Ich bin 25 Jahre alt und habe schon einige Beziehungen hinter mir. Mein erstes Mal hatte ich leider schon mit 14 Jahren. Und danach in all meinen Beziehungen. Zu Jesus und dem Glauben habe ich erst 2024 so richtig gefunden. Gott war mir sehr gnädig. Ich lese die Bibel gerade zum zweiten Mal und ich merke, dass ich psychisch immer mehr belastet bin, wegen dem Thema Sex zu haben mit meinem Verlobten. 

Er ist meine wahre Liebe. Wir verstehen uns so gut, wir streiten nie, wir lieben uns von ganzem Herzen und wollen heiraten. Wir hätten auch schon lange geheiratet, wenn es für uns in der Schweiz nicht unmöglich wäre, solange er keine rechtmässige Aufenthaltsbewilligung hat. Es wird uns verboten zu heiraten, was mich deswegen auch belastet. Inzwischen belastet mich das Thema dermassen, dass ich den Sex mit ihm nicht mehr geniessen kann und ständig darüber nachdenke. 

Die Meinungen der Christen sind so verschieden und ich bin total verwirrt. Ist es eine Sünde, Sex vor der Ehe zu haben, wenn zwei Menschen sich aufrichtig lieben, respektvoll und ehrlich miteinander sind, zusammen leben wollen bis zum Tod und heiraten möchten, aber im Moment aufgrund von rechtlichen Sachen nicht dürfen? 

Danke schon mal herzlich für eine Antwort!

Ach, liebe Fragestellerin,

wie traurig, dass Sie so belastet werden! Am liebsten möchte ich Ihnen einfach schreiben: Gott hat nichts gegen Sex vor der Ehe. Punkt. Genießen Sie Ihr Leben, es ist ohnehin schwer genug, wenn Ihr Liebster keine Aufenthaltsbewilligung hat! Ich ahne aber, dass Ihnen das nicht ausreicht, denn Sie haben ja selbst geschrieben, dass sie bereits wissen, dass es christlicherseits sehr unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema gibt. Darum will ich Ihnen etwas ausführlicher antworten, auch wenn die Antwort darauf hinauslaufen wird, was ich bereits schrieb.

Sie schreiben, dass Sie ein gottgefälliges Leben führen möchten. Das ist eine schöne Sache, vor allem, wenn Sie Gott bereits als „sehr gnädig“ erlebt haben. Wenn Sie also bereits eine Beziehung zu Gott aufgebaut haben, die Ihnen guttut, ist es verständlich, dass Sie Ihr Leben entsprechend gestalten möchten. Ein „gottgefälliges Leben führen“, bedeutet ja wörtlich so zu leben, dass es Gott gefällt. Bleibt also nur noch die Frage offen: Was gefällt Gott? 

Anscheinend auch um diese Frage zu beantworten, haben Sie die Bibel gelesen. Das kann man tun, allerdings ist es sehr häufig so, wie Sie es beschreiben: Es kann uns psychisch belasten, wenn wir die Bibel lesen und feststellen, dass Vieles von dem, was in der Bibel steht, unserem Leben überhaupt nicht entspricht. Wer die Bibel liest um herauszufinden, was Gott gefällt, darf nicht wie ein Staubsauger alles einatmen und meinen, Gottes Wille drücke sich in jeder Zeile gleich aus. Als Jesus gefragt wird, was das wichtigste Gebt ist, zögert er nicht, denn es gibt wichtigere und auch wichtigste Gebote. Liebe Gott! Ist das wichtigste gebot, sagt er. Und: Liebt einander! (Matthäus 22,34-40). Das ist es, was Gott gefällt. 

Darum, wenn Sie ein gottgefälliges Leben führen möchten, tun sie alles, was gut ist für die Liebe! Sex zwischen Liebenden ist gut für die Liebe. So einfach ist das. Die Ehe ist eine menschliche Erfindung, keine göttliche. Verstehen Sie mich nicht falsch: Sie ist eine gute menschliche Erfindung, denn sie kann Partnerschaften schützen und unterstützen. Darum bitten wir in der kirchlichen Trauung auch um Gottes Segen für eine geschlossene Ehe, denn auch Gott will, dass wir unsere Liebe in Verantwortung leben, und wenn Zwei einander versprechen, sich treu zu sein, einander zu ehren und zu lieben, dann freut Gott sich mit. Dass Gott sich allerdings darüber ärgert, dass zwei Menschen, die nicht verheiratet sind, Sex miteinander haben, das hat mir noch niemand schlüssig erklären können. 

Nun haben Sie meine Meinung gelesen, und vermutlich werden Sie demnächst eine ganz andere, gegenteilige Meinung zu dem Thema hören oder lesen. Das ist sicherlich verwirrend, aber es ist Ausdruck dafür, dass niemand es genau weiß. Wer anderes behauptet, lügt. Vielleicht ist es das, was Sie aus meinen Zeilen mitnehmen können: Sie selbst müssen und dürfen immer wieder schauen, was Gott gefällt. Hören Sie auf Gott dabei. Und erinnern Sie sich immer wieder daran, was Sie geschrieben haben: Gott ist sehr gnädig. 

Alles Gute für Sie und Ihren Verlobten! Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie bald auch heiraten können.

Frank Muchlinsky

Wenn Sie mögen: Wir haben zu dem Thema schon mehr geschrieben: 

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