Liebe D.,
vielen Dank für Ihre Frage und dass Sie sich an unser Fragenteam wenden. Sie hatten eine Affäre, bereuen dies und ordnen ihr Verhalten als Sünde ein. Sie haben die Affäre beendet, können sich aber Ihr Verhalten nicht verzeihen.
Beim Thema Affäre schlagen die Emotionen hoch, sowohl bei allen Beteiligten als auch bei denen, die von ihr wissen. Die biblische Erzählung von der Ehebrecherin bringt heilsame Besonnenheit in die Debatte. Die Schriftgelehrten bringen eine Frau zu Jesus, die in flagranti beim Ehebruch ertappt wurde. Jesus sagt: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Niemand wirft einen Stein. Jesus verdammt die Frau nicht und gebietet ihr, künftig nicht mehr zu sündigen ( Johannes 8, 1-11). Hier wird deutlich, dass wir Menschen fehlbar sind und Gott es weiß. Besser noch: Gott kommt damit zurecht, dass wir unvollkommen sind. Entscheidend ist, dass wir unser Verhalten ändern. Daher vertraue ich darauf, dass Gott Ihnen das, was Sie Sünde nennen, längst vergeben hat.
Der Grund, warum Sie Ihren Partner betrogen haben, bleibt bestehen. Partner:innen leben in Beziehung zueinander und haben unterschiedliche Bedürfnisse. Diese lassen sich nicht immer in Einklang bringen, das ist ganz normal. In puncto Sexualität gehen Ihre Wünsche und die Vorstellungen Ihres Mannes auseinander. Haben Sie mit Ihrem Mann darüber gesprochen, dass Ihnen Sexualität fehlt? Ich denke, früher oder später werden Sie sich in Ihrer Ehe damit auseinandersetzen müssen. Es besteht sonst die Gefahr, dass eine dauerhafte, unausgesprochene Belastungssituation Ihre Beziehung auch künftig immer wieder auf die Probe stellen wird. Ob Sie dies bei Ihrem Mann ansprechen können, das können nur Sie einschätzen und entscheiden. Ich kenne aber nicht wenige Paare, die eine gemeinsame Lösung für das Problem unterschiedlicher sexueller Bedürfnisse gefunden haben.
Entscheidend ist, dass Sie Ihren Mann lieben. Ich wünsche Ihnen, dass diese Liebe Sie stärkt und Ihnen die Kraft für gute Entscheidungen gibt.
Herzlichst
Ihre Helena Malsy