Wie mit Kindern beten?

Eva

Guten Tag,

ich hatte gestern ein interessantes Gespräch mit einem Freund. Wir übernehmen beide in Kürze eine Taufpatenschaft. Es ging um Gute Nacht Gebete oder Essensgebete wie sie mit Kindern aufgesagt werden. Im Stil: "Ich bin klein...." Ich meinte dann, dass ich Gebete in dieser Art nicht mag weil vorgefertigt und auswendig gelernt und evtl. auch an dem vorbei was mich tatsächlich beschäftigt. Im Laufe des Gesprächs stelle ich mir allerdings die Frage, ob gerade diese Verse (die ich früher ja auch aufsagte) mich dazu brachten mich im Gebet auszudrücken, diese Verse auch zu reflektieren und eben deswegen nun nicht mehr auf "vorgefertigtes" zurückgreifen "muss"? Ich weiss, dass ist keine wirkliche Frage eher die Frage nach einer weiteren Meinung.

Herzlichen Dank schon mal

Eva

Liebe Eva,

ich kann Ihre Einschätzung gut teilen. Uns Erwachsenen erscheinen die – meist gereimten – Kindergebete häufig als schablonenhaft und wenig inhaltsvoll. Aber genau wie Sie bin ich der Überzeugung, dass sie für Kinder eine gute Möglichkeit sind, überhaupt erst einmal ins Gespräch mit Gott zu kommen. Für kleine Kinder ist es zunächst viel wichtiger dass regelmäßig gebetet wird, als was darin genau gesagt wird. Es kommt gerade auf die Wiederholung an. Die schafft die Geborgenheit, die dem Kind deutlich macht: Gott ist da. Gott hört dir zu, Gott begleitet dich.

Später wird das Kind vielleicht – so, wie Sie – sich anschauen, was es denn da regelmäßig Gott gesagt hat, und vielleicht kommt es dann zu eigenen Worten. Hier noch ein kleiner Tipp aus meiner eigenen Erfahrung: Ich selbst erinnere mich daran, dass meine Mutter nach dem „Ich bin klein“-Gebet mich ermunterte noch weiter zu beten, und zwar so: „Lieber Gott, beschütze alle, die ich lieb habe:“ Und dann zählte ich alle auf, die mir gerade besonders wichtig waren. Wenn man so will, hat mich meine Mutter auf diese Weise zu meinen ersten Fürbitt-Gebeten ermutigt.

Ihnen und Ihrem Freund wünsche ich ganz viel Freude bei Ihrem Patenamt!

Herzliche Grüße

Frank Muchlinsky