Sinn des Lebens

Ausnein

Lieber Frank Muchlinsky,

was ist der Sinn des Lebens?

Viele Grüße,

Guten Tag „Ausnein“,

 

Sie stellen eine kurze und darin große Frage. Ich habe mich gefragt, was Sie mit meiner Antwort anfangen werden. Was geht in Ihnen vor, wenn ich Ihnen nun antwortete: Der Sinn des Lebens besteht in diesem oder jenem? Vielleicht würden Sie sich intuitiv wundern, oder Sie würden eine Vorstellung über das, was Sie denken, was eine Pfarrerin für den Sinn des Lebens hält, festigen – oder Sie wären irritiert. Vielleicht würden Sie sich auch an diese Aussage klammern und versuchen, das, was ich als Sinn des Lebens erkenne, auch in Ihrem Leben zu finden.

 

Die Frage, was der Sinn Ihres Lebens ist, kann ich so nicht beantworten, weil ich nicht weiß, wer Sie sind, wie Sie leben, was Ihnen wichtig ist, woran Sie glauben. Ich möchte Sie aber gern aufmerksam darauf machen, wo ich meine, dass wir Sinn finden können. „Sinn“ ist nichts, was es unabhängig von unserem Leben gibt, gerade und vor allem in unserem Alltag. Es geschehen Dinge, die Sie verstehen wollen. Vielleicht fallen Ihnen Ereignisse in Ihrem Leben ein, für die Sie nach einer Erklärung suchen. Diese Dinge, diese Ereignisse haben etwas „Mehr“ als das, was sie eben sind oder was geschehen ist. In diesem „Mehr“ liegt eine Gelegenheit, Sinn zu finden. Was dazu nötig ist? Mit großer Aufmerksamkeit und ebenso großer Gelassenheit genau auf das alltägliche Leben zu schauen. Versuchen zu verstehen, wozu die Dinge sind, wie sie sind. Ihre Bedeutung für das eigene Leben zu verstehen zu versuchen.

 

Und: Wenn Sie mit Ihrer Frage wirklich nach dem Sinn des Lebens suchen, dann sei Ihnen gesagt: Der Sinn eines Lebens ist meistens verborgen. Ich weiß nicht, „Ausnein“, ob Sie sich für einen religiösen Menschen halten. Christen glauben daran, dass Sinn entdeckt werden will, weil Gott sich den Menschen erschließen will.

 

Möge Ihnen das Mut zu weiteren Entdeckungen machen.

 

Herzlich grüßt

Friederike Erichsen-Wendt

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