Sehr geehrte Frau Erichsen-Wendt. Ich habe eine Frage bezüglich meiner Taufpatenschaft bei einer katholischen Taufe. Es gibt dort während der Taufe eine Frage des Pfarrers die Lautet: "Glaubt ihr an [...] die heilige katholische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, [...]?" Worauf dann "Ich glaube." geantwortet werden soll. Da ich evangelisch bin (Was der Pfarrer auch weiß!), frage ich mich, was ICH darauf antworten soll. Soll ich nichts sagen oder die Zeremonie so mitmachen, wie es vorgegeben ist? Ich stecke da in einem inneren Konflikt fest, auch wenn es sich dabei für viele um eine Lappalie handelt. Auf eine Antwort freue ich mich sehr. Viele Grüße Dirk Vergin
Lieber Dirk Vergin,
ursprünglich bedeutet das griechische Wort "katholikos" nichts anderes als "allumfassend", meint also eine Kirche, die sich auf die Weltwirklichkeit im Ganzen beziehen will. In diesem - ursprünglichen - Sinne verstanden, dürften Sie als evangelischer Christ keine Schwierigkeiten haben, dem apostolischen Glaubensbekenntnis zuzustimmen.
Nun befürchten Sie allerdings, gerade weil es ja zwischenzeitlich verschiedenen Sprachformen des Glaubensbekenntnisses in den Konfessionen gibt ("katholische Kirche"/ "christliche Kirche"), dass das Bekenntnis konfessionell verstanden werden könnte und Ihnen damit eine Zustimmung zu den Glaubenslehren der römischen Kirche abgerungen wird. Dieser Eindruck könnte dadurch entstehen, dass das Bekenntnis von Eltern und PatInnen bei der Taufe ja öffentlich ist.
Ich rate Ihnen von daher, über diese Frage mit dem Priester zu sprechen, der Ihr Patenkind tauft. Vielleicht ist es ihm möglich, einen deutenden Satz vorher dazu zu sagen. Die Taufe ist ja dasjenige Sakrament, das die Kirchen ohne Einschränkungen miteinander teilen, so dass auch liturgische Formen gefunden werden dürften, die dem angemessen zur Darstellung verhelfen.
Herzliche Grüße und alles Gute für Ihre Patenschaft