Ist düsterer Techno Sünde?

Rouven
DJ legt Musik auf
© Marcela Laskoski / Unsplash
"Jesus verstärkt keine Ängste. Jesus nimmt sich der Ängstlichen, der Mühseligen und Beladenen an", versucht Henning Kiene einem depressiven DJ zu helfen.

Hallo ich fühle mich sehr schlecht! Ich produziere seit 4 Jahren Musik im Technobereich, auch sehr düster. (Ich habe mit meiner schweren Depression und Angststörung sehr zu kämpfen und habe meine Gefühlslage in meiner Musik wiedergegeben.) Jetzt habe ich große Angst, dass Jesus mich nicht mehr aufnehmen wird! Ich bin in einer Phase wo es mir täglich Angst bereitet in der Hölle zu landen. Ich hatte nie die Absicht Menschen zum bösen zu verleiten eher die Menschen aufzuwecken. Ich habe schon vieles veröffentlicht auch bei Labels. Ich liebe es Musik zu produzieren, jetzt habe ich das Gefühl nichts mehr machen zu dürfen. Habe gehört, allein Musik hören ist eine Sünde und jetzt hab ich mich im Netz verteilt. ( Ich bin ein herzensguter Mensch und leide seid vielen Jahren und jetzt habe ich dauernde Angstzustände wegen meiner Musik). Was soll oder kann ich machen. 

Lieben Gruß Rouven

Lieber Rouven,

Ihre Frage klingt wie ein Notruf. Wer kann Ihnen helfen, wenn Sie vollständig in Depressionen versinken sollten? Bevor Sie etwas Unbedachtes tun, rufen Sie bitte die Telefonseelsorge an, dort hören Menschen Ihnen zu und helfen Ihnen in Ihrer seelischen Notsituation: 0800-1110111 (kostenlos auch über Handy). Vielleicht legen Sie in einem solchen Gespräch auch erste Schritte fest, die Sie aus Ihrer größten Angst herausführen. 

Zu der Musik, die Sie machen, ahne ich nur, wovon Sie schreiben. Ich kann mir ausmalen, dass ein Künstler, der zu seinem Werk immer auch einen gewissen Abstand hält, in seinem Schaffen versinken kann und die nötige Distanz zu dem, was er erschafft, verliert. Wenn ein Maler immer nur dunkle Himmel malt und im Anthrazit versinkt, kann das seine Seele zusätzlich verdüstern. Vielleicht war es ja schon viel länger in ihm dunkel. Das ist bei Ihnen möglicherweise auch so: Weil Sie unter Angststörungen und an Depressionen leiden und diese Gemütslage in Ihre Musik fassen können, hat sich durch Ihre eigenen Texte und Ihre bestimmt gute Musik Ihre Lage weiter verschlechtert.
Welchen Rat geben Ihnen Ihre Ärztinnen und Ärzte?

Übrigens mache ich mir um Ihre Hörerinnen und Hörer weniger Gedanken, die können ja unterscheiden zwischen der Musik, dem Sänger und sich, dem Publikum. Die haben den nötigen Abstand, den Sie möglicherweise verloren haben.

Wenn Ihnen aber jemand wegen Ihrer Musik noch mehr Angst macht und Ihnen mit dem Entzug der Liebe Jesu droht und der Hölle, dann gehen Sie zu solchen Personen bitte auf großen Abstand. Menschen, die ängstlichen Menschen noch mehr Angst machen, ihnen sogar mit der Hölle drohen, überschreiten alle geltenden Grenzen. 

Jesus verstärkt keine Ängste. Jesus nimmt sich der Ängstlichen, der Mühseligen und Beladenen an. Einige Menschen, deren Seele Schaden genommen hat, heilt er sogar von ihren Ängsten. Jede Heilung in der Bibel zeigt Gottes Willen und spricht einen Satz der Bibel für uns nach: "Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein." (Jesaja 43,1) Darum bitte ich Sie, zu allen Menschen, die etwas anderes sagen und mit angeblich christlichen Argumenten drohen, Abstand zu halten. 

Wird Jesus Sie annehmen, jetzt im Leben und einst in ferner Zukunft? Die Zeichen, die Jesus setzt, sind eindeutig: Er hält gerade zu den Schwachen. Denn: Nichts kann "uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn." (siehe: Römer 8,38+39) Jesus verspricht sogar dem Verbrecher, der am Kreuz neben ihm hingerichtet wird, satt der Hölle das Paradies und sagt: "Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein." (Lukas 23,43) Kurz: Glaube, der der Seele Angst macht und die Ängste, die Sie plagen, weiter verstärkt, kann sich nicht auf Jesus Christus berufen. 

Wenn ich Ihre Frage lese, dann bekomme ich den Eindruck, dass das Musikmachen Ihnen guttut. Vielleicht können Sie mit Ihrem Label sprechen und Texte wählen oder selbst schreiben oder schreiben lassen, die Ihre Ängste nicht verstärken, sondern reduzieren? So ein Wechsel wird nicht einfach sein, denn ich vermute, dass Sie Ihre Hörerinnen und Hörer von anderen Texten zunächst enttäuschen sein werden. Aber mit Ihrer Genesung, die ja mit Musik beginnen kann, nehmen Sie auch andere Menschen mit auf den Weg. Sie können Menschen, die unter ähnlichen Symptomen leiden wie Sie, durch einen anderen, neuen Umgang mit Techno und Genesung zum Vorbild werden. Sie werden den richtigen Weg finden. Dabei können Ihnen Fachleute helfen, aber Angstmacherinnen und Angstmacher haben da nichts zu suchen.

Jetzt schreibe ich schon von Ihrer Genesung. Vielleicht provoziert Sie die Perspektive auf Besserung, aber ich bin voller Zuversicht, dass Sie es schaffen. 

Alle, die Ihre Frage und meine Antwort lesen, bitte ich, dass sie für Rouven beten: 

Möge Gott ihm einen Engel an die Seite stellen, der ihm sagt: "Fürchte dich nicht!" Möge Rouven diesem Engel Glauben schenken und Kraft für seine Musik und sein Leben schöpfen. 

Ich grüße Sie, Ihr Henning Kiene 

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