Nimmt die evangelische Kirche ungläubige Menschen auf?

mathias

Liebe Frau Löw, im Brief des Paulus liest man: "Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Größte unter ihnen." Wie ist die Position der evangelischen Kirche gegenüber Menschen, die versuchen im Sinne christliche NächstenLIEBE zu leben und auch von der HOFFNUNG auf diesseitige Hilfe und jenseitige Erlösung erfüllt sind, denen aber angesichts des Skeptizismus der Moderne bzw. der Unsicherheit der Postmoderne der GLAUBE fehlt. Nimmt die evangelische Kirche ausgetretene Menschen sowohl rein inhaltlich als auch kirchenrechtlich wieder in ihre Gemeinschaft auf, wenn sie den Glauben (noch) nicht wieder gefunden haben, aber zumindest Hoffnung und Liebe als Maßstab begreifen?

Lieber Mathias,

ja, ein ganz wunderbare Bibelstelle 1. Kor 13,13.

Ich will mal so antworten auf Ihre Frage:

Es gibt eine schöne Gottesdientform in der evangelischen Kirche. Diese heißt "Thomasmesse - für Zweifler und andere gute Christen". Ich finde diesen Untertitel,  - der an Thomas, den zweifelnden Jünger von Jesus, erinnert, -  so schön. Er besagt: Zweifeln gehört zum Glauben dazu. Glauben ist immer auch ein Zweifeln, ein Nicht- Wissen, ein Suchen, ein Fragen, ein Auf-dem-Weg sein......

Ich arbeite als Pfarrerin bei der Telefonischen Eintrittsstelle der EKD (Tel.: 0800813 813 8) und wir nehmen hier Menschen in die Kirche auf. Wir machen ganz bewusst keine Glaubensprüfung. Denn in die evangelische Kirche darf jeder sein, der dies möchte. 

Lieber Mathias, Ihnen wünsche ich wunderbaren Erfahrungen mit konkreter Ortsgemeinde und Gottes Segen für Sie - alle(s) Liebe, Hoffnung  - und gutes Suchen nach Glauben - und Finden. Herzlich, Ihre Sabine Löw