Darf man sich als Paar in der Kirche dezent streicheln oder massieren?

Peter (Müller)

Guten Tag Frau Löw,

mit einer katholisch-gläubigen Freundin hatte ich letzte Tage die Diskussion, ob folgende fiktive Situation (die aber konkret werden könnte) bibelgerecht ist. Und zwar ob es für ein frischverliebtes Paar (1x evangelisch, 1x katholisch) vertretbar ist, einem kirchlichen Gottesdienst in der letzten Reihe beizuwohnen und sich dezent zu streicheln (nicht-sexuell, z. B. leichte streichelnde oder massierende Berührungen des Rückens des Partners bzw. der Partnerin). Oder widerspricht dies einem Aspekt bzw. Gebot der Bibel? Vermutlich könnte es soziale Vorbehalte der Kirchengemeinde geben wenn jemand dies mitbekäme - aber die Frage bezieht sich ausschlielich auf die Vereinbarkeit mit dem kirchlichen Glauben bzw. mit den Auslegungen und Geboten / Verboten der Bibel. Und falls Sie uns eine eindeutige Antwort mitteilen könnten würde uns auch interessieren, ob Ihre Antwort wahrscheinlich (falls Sie dies einschätzen können) auch für den katholischen Glauben (bzw. die katholische Bibel) bzw. den Besuch eines katholischen Gottesdienstes zutrifft. Eine (kurze) Antwort wäre sehr interessant und aufschlussreich!

Mit besten Grüßen Peter (Müller)

Lieber Herr Müller,

zu Ihrer fiktiven Situation sagt die Bibel: nichts.

Diese ist nämlich vor der Entstehung von Kirchen entstanden - seien es röm-kath. Kirchen oder evangelische Kirchen.

Beide Konfessionen haben übrigens die gleiche biblische Grundlage. 

Ansonsten ist es wohl eine Frage des Geschmacks. Wie Sie ja auch schreiben: 

Ob Sie im Kino, im Theater, im Fahrstuhl, auf einer Parkbank oder in einer Kirche sind - wie angemessen man es findet, sich öffentlich zu massieren, liegt bei Ihnen und dem aktuell anwesenden Umfeld - ob die konkreten Leute um sie herum dies goutieren oder nicht. 

Und inwieweit Sie oder Ihre Freundin während einer Massage fernsehen, lesen,studieren, Handy daddeln oder einen evangelischen oder katholischen Gottesdienst feiern können - liegt auch bei Ihnen und Ihren Multitaskingfähigkeiten oder Ihrer situativen Prioritätensetzung.

Vielleicht kann man den großmütterlichen Rat geben: Alles zu seiner Zeit und an seinem Ort.  Wäre das was? 

Die Bibel hat ganz sicherlich nichts gegen Liebe oder Massagen - weder bei Frischverliebten, noch bei alten Ehepaaren, egal welcher Konfession.

Das Leben ist schön.

Viel Spaß weiterhin und alle(s) Liebe

- wünscht Ihnen 

Ihre

Sabine Löw