Folgen nach Konvertieren

Dénise

Lieber Herr Muchlinsky,

ich denke darüber nach aus beruflichen Gründen zu konvertieren. Ich bin evangelisch und würde es vom Herzen her auch bleiben. Aber ich muss abwägen. Ich habe diesbezüglich zwei Fragen: mein Sohn ist evangelisch und auch ev. getauft. Sein Vater ist katholisch. Wir wollen auf jeden Fall, dass unser Sohn ev. bleibt und aufwächst. Gäbe es diesbezüglich Probleme, wenn ich konvertieren würde? Ist es schwierig, wieder in der ev. Kirche aufgenommen zu werden, wenn ich nach ein paar Jahren den Job wechseln würde?

Mir ist klar, dass Sie mir nicht zum Konvertieren raten werden, aber ich habe recht gute Gründe, weswegen ich es zumindest in Betracht ziehe. Mir sind dabei aber die beiden oben genannte Fragen wichtig. Es wäre super, wenn Sie die beantworten können.

Vielen Dank und herzliche Grüße

Dénise

Liebe Dénise,

 

Ich muss gestehen, dass ich zunächst vor allem erschreckt war, denn ich wusste tatsächlich nicht, dass die katholische Kirche zum Beispiel in Kindertagesstätten ausschließlich katholische Erzieherinnen einstellt. Die evangelische Kirche verlangt lediglich Kirchenmitgliedschaft. Nun aber zu Ihren Fragen.

Wenn Sie Ihren Sohn in einer evangelischen Kirchengemeinde haben taufen lassen, wird er beizeiten zum Konfirmationsunterricht eingeladen werden. Er wird konfirmiert und dadurch zu einem Mitglied der evangelischen Kirche, das mit allen Rechten ausgestattet ist. Ihr Kind wird also nicht automatisch die Konfession wechseln, wenn Sie das tun. Was das "evangelisch aufwachsen" angeht, so scheinen Sie ja ohnehin eine "Herzensprotestantin" zu sein, und Ihr Sohn hat ja auch mindestens einen evangelischen Paten. Da mache ich mir keine Gedanken.

Zur zweiten Frage: Es ist niemals schwierig wieder in die evangelische Kirche einzutreten. Wenn Ihre Biografie das irgendwann wieder erlaubt, dann tun Sie das gern!

Wenn Sie also einen mehrjährige "Reise nach Rom" machen möchten, tun Sie das fröhlich und unverzagt.

 

Liebe Grüße

Frank Muchlinsky