Hallo, mein Name ist Thorsten und ich bin 49 Jahre alt.Seit längerer Zeit befasse ich mich mit dem Thema Glauben an Gott und Jesus. Zu erst möchte ich allerdings gestehen, das ich den grössten Teil meines Lebens an Gott gezweifelt habe und dies sicher aus sehr egoistischen Gründen! Warum zum Beispiel wurde mir dieses oder jenes nicht gewährt und das ist ja alles so ungerecht. Die üblichen oder gängigen Zweifel , die Nichtgläubige Menschen wohl sehr oft haben. Dies hat sich nun vor einiger Zeit ziemlich gewandelt. Dadurch, das ich aus vielen Gründen über mein Leben und Schicksal nachdenken musste um viele unschöne Eigenschaften ablegen zu können. Dabei stieß ich dann auf das viele glück im Leben, dass ich hatte und sicher nicht von ungefähr kommt. Ich musste mich mit dem Vorhandensein Gottes intensiv befassen und bin immer noch dabei. Viele meiner Gedanken beziehen sich auf Philosophischen Grundlagen, womit ich auch zu meiner Frage komme. Gott als Schöpfer hat ja das Leben und all seine Geschöpfe hervorgebracht und den gesamten Lebensplan aufgebaut und alles was im Zeitraum der menschlichen Existens kam und auch noch kommen wird, steht in einem festen Kontext fest. Wenn dies alles schon festgehalten ist, wie kommt es dann das es noch so viel schlechtes gibt, was durch den Herrn behoben werden muss? Gott der ja als Schöpfer alles weiß und sicher seine Arbeit mit dem Schöpfungsplan hatte, macht sich dadurch ja mehr arbeit. Ich weiß, das Gott dem Menschen seine Entscheidung freistellt und ich als Christ meinen Weg finden muss, dies besagt ja auch schon der Abschnitt über Adam und Eva aus (Der Baum des Lebens und das Verbot von den Äpfeln). Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, das dies auch Kriege, Ausbeutung , Habgier und verbrechen betrifft, da es ja die Arbeit Gottes zerstört?? Mein Gedanke geht in die Richtung, das Gott theoretisch im Vorfeld selektieren könnte, was von Grund auf schlecht ist, fehlgeleitet, oder eben gut ist. Ich selbst kann mir diese Fragen nicht selbst beantworten, da ich an einer Sache hängen bleibe. Ich versuche das aus meiner menschlichen Logik zu sehen. Dies funktioniert allerdings nicht! Das ist mir inzwischen klar geworden. Nun dachte ich mir, diese Gedanken an einen Theologen zu richten, der mir vielleicht hier etwas näher bringen kann. Mit freundlichen Grüssen, Thorsten Siebert.
Lieber Thorsten Siebert,
Das sind große Fragen, die Sie stellen.Sie selber spüren dabei: Diese Fragen können nicht einfach 'beantwortet' werden. Glauben ist auch, zu lernen mit solchen Fragen zu leben und einen persönlichen Weg in den Widersprüchen, die Sie ja benennen zu finden. Das ist eben der Prozess des persönlichen Glaubens mit anderen Christinnen und Christen auf dem Weg zu sein und immer wieder auch mit Gott selbst zu ringen, zu beten: "Gott - dein Wille geschehe - was ist denn nun dein Wille für mich Leben? zeig es mir! zeig dich mir!"
Warum ist das Leben auf Tod angelegt? - Warum sterben wir, warum gibt es all die Vorboten? Warum führt menschliche Freiheit dazu, dass Menschen auch Kriege führen? Woher kommt das Böse? Woher das Leid der Welt?
Gott hat die Menschen ja nicht als Marionetten gemacht, die in einem Theater tanzen, wo der Plan schon feststeht.
Sie gehen davon aus, dass Gottes Plan bereits fix festgelegt ist?
Das sind Fragen, die ich auch kenne - Fragen, auf die es nicht einfach Antworten gibt. Wir müssen an diesen Fragen dran bleiben - existentiell - dann führt es uns irgendwann in die Antwort hinein.
Sie machen sich viele Gedanken, die mich beeindrucken, lieber Thorsten Siebert. Sie sind in einem Prozess des Nachdenkens über den Glauben. Dazu braucht es vor allem auch ein persönliches Gegenüber, Gespräche. Gibt es bei Ihnen in der Gemeinde Bibelgruppen etc? Haben Sie schon mit Ihrem Ortspfarrer, Ihre Ortspfarrerin geredet?
Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Sabine Löw