Guten Tag, Ich bin in einer baptistischen Familie aufgewachsen. Ich hatte echt keine schöne kindheit. Mein Vater hat meine Mutter vergewaltigt und ich musste sexuellen Missbrauch von meinem Bruder über mich ergehen lassen. Ich glaube an Gott. Mir wurde immer eingetrichtert, nur wer gerettet ist kommt in den Himmel und seine Sünden bekennt etc.
Ich habe einen riesigen Klemmer mit diesem erretten. Ist Gott wirklich ein liebender Gott oder eher ein strafender Gott, der die Menschen egal ob sie gut oder waren in die Hölle schickt wenn sie nicht errettet sind?
Mein Freundeskreis besteht überwiegend aus Menschen die nicht in die Kirche gehen. Es sind liebevolle treue Mensche. Sie sind so ganz anders, als ich es in meinem christlichen Elternhaus erlebt habe. Kommen die jetzt alle in die Hölle?
Ich glaube an Gott weiß aber gar nicht ob es eher Angstglaube oder Liebesglaube ist. Wohl eher ersteres.
Es heißt doch dass er immer für uns da ist und uns beschützt und wo war er all die Jahre ? Manchmal würde ich am liebsten gar nichts mehr von Gott wissen, da ich viel bessere Menschen kennengelernt habe, die ohne ihn leben als die die mit ihm leben.
Aber wie heißt es doch so schön in dem Kinderlied: Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit ihm gehen wir ins Licht.
In die Hölle will ich natürlich auch nicht. Aber so als Christ leben, wie ich das von zu Hause beigebracht bekommen habe, muss man alles von der Welt ablehnen. Alles von der Welt ist schlecht. Das will ich auch nicht. Ich bekomme da irgendwie keine Lösung. Herzlichen Dank für eine Antwort
puuuh, da hast Du ganz Schlimmes durchmachen müssen, liebe Schreibende. Das ist ja die Hölle, durch die Du gegangen bist! Schlimmer geht nimmer. Was haben sie Dir nur angetan, was hast Du Schlimmes erleben müssen. Mir kommen echt die Tränen, wenn ich lese, was Du schreibst und es tut mir so leid.
Ich möchte Dir sagen:
Du - hab keine Angst um Deine Freunde. Die sind gut und von Gott geliebt, wie sie sind - auch wenn sie nicht an Gott glauben. Paulus sagt mal in Römer 2, 14 : 14 Wenn sogar Menschen, die Gottes geschriebenes Gesetz nicht haben, unbewusst so handeln, wie es das Gesetz vorschreibt, so beweist das, dass sie in ihren Herzen Recht von Unrecht unterscheiden können.
Ich bekomme richtig Ärger über die Leute, die Dir so Angst vor Gott machten. Die brauchst Du nicht zu haben – ich will Dir auch sagen warum: Weil Gott die Liebe ist.
Das wissen ganz viele der Angstmacher leider nicht.
Gott ist ein Backofen voller Liebe (Martin Luther hat diese gesagt.) Gott ist keiner, der Menschen hinaus stößt. Wir haben in der Bibel Stellen über Gericht, ja. So ganz prominent in Matthäus 25. Aber, weißt Du, was ich da wirklich spannend finde. Da fragt Jesus nicht „Hast du mich als Heiland angenommen?“ oder „hast Du die richtige Sexualität gelebt?“. Sondern es geht darum, was Menschen TUN – was sie Gutes getan haben an anderen Menschen.
Wenn nun Deine Freunde Dir gut tun und Dir Gutes tun. Dann zeigen sie damit, wie Paulus oben schreibt, dass Gott in ihrem Herzen ist. Kannst Du das spüren?
Nicht überall wo „Christ“ vorne drauf steht, ist auch ein „Christ“ drin. Vertraue darauf, dass das, was Dir gut ist, wahr ist und dass die Menschen, die Dir gut tun, Dir von Gott gesandt sind – und dass Gott in ihnen und durch sie wirkt.
Dieses Lied kenne ich auch, das Du zitierst: Es geht ohne Gott in die Dunkelheit – aber mit ihm gehen wir ins Licht. Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit. Aber mit ihm fürchten wir uns nicht.
So: Fürchte Dich nicht! Gott ist die Liebe.
Das ist, was ich glaube.
Herzlich, Deine Sabine Löw