Warum nur im Orient?

Anja

Sehr geehrte Frau Löw, ich bin zwar nicht christlich, interessiere mich allerdings für viele Religionen und deren Hintergründe. Was ich mich schon länger frage: Warum war der christliche Gott augenscheinlich nur im orientalischen Raum "aktiv" bevor er generell beschloss, sich nicht mehr aktiv in die Belange der Menschen zu mischen? Er gilt doch als Gott aller Menschen, in Aktion getreten ist er aber laut altem Testament ja nur in Israel, Aegypten etc. Was ist mit anderen Gegenden? China, Deutschland, USA ... es gibt so viele Gebiete die auch damals schon von Menschen besiedelt waren. Doch weit und breit keine Gesetzestafeln, brennenden Dornbüsche und dergleichen. Wieso die Beschränkung auf solch enges Gebiet? Vielleicht gibt es hierauf ja auch garkeine Antworten oder Theorien - aber wer nicht fragt der findet es auch nicht heraus :) Viele Grüße Anja

Liebe Anja,

warum die Beschränkung auf ein enges Gebiet?  - diese Frage kann nicht ich Ihnen beantworten, weil dies Teil des Glaubens  der jüdisch-christlichen Tradition ist. Hier ist der Glaube, dass sich Gott ein Volk aus allen Völkern erwählt hat: Israel. Durch Erwählung entscheidet sich Gott für ein Volk aus vielen, bindet sich an dieses und definiert sich als dessen Gott dem Mose im Dornbusch als JHWH, als:  "ich bin da".

Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern –, sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat.

(5. Mose 7,6-8)

Durch Jesus Christus, so glauben wir Christinnen und Christen, wird diese Erwählung ausgeweitet auf alle Völker und Menschen. Nun ist die Erwählung nicht nur auf ein Volk festgelegt, sondern alle können an dieser Erwählung Anteil haben.

Können Sie mit dieser Beantwortung etwas anfangen, liebe Anja?

Mit herzlichen Grüßen und Schalom.

Ihre

Sabine Löw