Wer ist Gott und wer dürfen wir sein?

Sabine Löw / Daniele

Lieber Daniele,

jetzt haben Sie uns zwar keine Frage geschrieben, aber trotzdem einen schönen Geistesblitz geschickt! "Ich Mensch, kann sein, wie ich sein möchte": Das setzt einen doch großartig in die Freiheit und in die Liebe hinein und ist sehr nachvollziehbar!

Und weil das so schöne Gedanken sind, drehen wir den Spieß mal um und überlegen: Welche Frage könnte man denn zu Ihrer Antwort formulieren?

Wer ist Gott und wer dürfen wir sein?

Was heißt es denn, Gottes Ebenbild zu sein?

Wie tönt Gott durch uns Menschen?

Ganz herzlichen Dank dafür, lieber Daniele. 

Herzlich, Ihre Sabine Löw

Sehr geehrte Frau Löw,

 

heute hatte ich mehr oder weniger einen Geistesblitz, eventuell habe ich das irgendwo schon mal aufgegriffen: Gott als brennender Dornbusch im Alten Testament. Gott stellt sich in der Situation vor: 2. Mose 3,13:

 

Mose sagte zu Gott: »Wenn ich nun zu den Leuten von Israel komme und zu ihnen sage: ›Der Gott eurer Vorfahren hat mich zu euch geschickt‹, und sie mich dann fragen: ›Wie ist sein Name?‹ – was soll ich ihnen sagen?« 14 Gott antwortete: »Ich bin da«,2 und er fügte hinzu: »Sag zum Volk Israel: ›Der Ich-bin-da hat mich zu euch geschickt: 15 der Herr! Er ist der Gott eurer Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.‹ Denn ›Herr‹ (Er-ist-da) ist mein Name für alle Zeiten. Mit diesem Namen sollen mich auch die kommenden Generationen ansprechen, wenn sie zu mir beten. 16 Geh nun und rufe die Ältesten des Volkes Israel zusammen! Sag zu ihnen: ›Der Herr, der Gott eurer Vorfahren, ist mir erschienen, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er hat zu mir gesagt: Ich habe genau gesehen, was man euch in Ägypten antut. Gottes Name ist "Ich bin da"?

 

Gottes Name kann auch übersetzt werden als "Ich bin, der Ich sein werde". Mir persönlich gefällt das sogar besser: 1. Mose 1,26

 

"Dann sprach Gott: »Nun wollen wir Menschen machen, ein Abbild von uns, das uns ähnlich ist! Sie sollen Macht haben über die Fische im Meer, über die Vögel in der Luft, über das Vieh und alle Tiere auf der Erde5 und über alles, was auf dem Boden kriecht.« 27 So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau."

 

Wir Menschen wurden nach Gottes Ebenbild erschaffen. Wir sind Gott nicht ganz gleich, können dies auch nie sein. Aber wir sollten Gott als unser Vorbild nehmen. Wenn ich dann aber lese, wer Gott ist und wie er sich selber nennt bzw. beschreibt, dann könnte das auf uns übertragen werden, oder nicht? Dann können wir Menschen auch sagen: Ich möchte so sein, wie ich sein werde. Das heißt für mich, dass ich als Person (Person kommt von per-sonare = durchtönen) mein Wesen zeige, meinem Wesen, meiner Natur, meinem ICH Ausdruck verleihe. Und dass Gott das so will, wenn er auch ist, der er sein wird. Und da wir Gottes Abbilder sind, sollten wir das versuchen, nachzuahmen. Ohne den Stellenwert Gottes in Frage zu stellen. Mir geht es einzig und allein darum, dass jedes menschliche Wesen seine Persönlichkeit leben darf, in seiner Weise sein darf, wie es sein sollte und möchte und hoffentlich auch wird.

 

Was meinen Sie zu diesem Gedankengang? Ist das nachvollziehbar?

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

Daniele.