Play Station und American Football - verbotene Dinge?

Sebastian
Foto: evangelisch.de
Aufkleber an Hanno Terbuykens Schreibtisch

Guten Tag,
Ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Meine Frau und ich sind Christen. Wir lesen jeden Abend die Bibel als Gottes Wort, erziehen unsere beiden Kindern im Glauben und haben an unserem Herrn Jesus Christus keine Zweifel. Vor kurzem hat uns ein befreundetes Ehepaar besucht und war sichtlich schockiert darüber, dass meine Frau und ich American Football Fans sind (Sport) und zu allem Überfluss auch noch eine Play Station im Wohnzimmer stehen gesehen haben. Wir haben gesagt, dsas meine Frau und ich gerne ab und zu Abends nach getaner Arbeit und wenn die Kinder im Bett sind auch Mal Spaß daran haben, zusammen ein Videospiel zu spielen. Das konnten sie nicht verstehen, dass wir so etwas "unchristliches" tun und schauen. Wir haben uns darüber nie Gedanken gemacht, da es ja drauf ankommt, welchen Stellenwert diese Dinge in unserem Leben haben, und eines ist ganz klar, über alle dem steht bei uns ganz klar Jesus. Zu guter letzt haben sie noch den verletztenden Spruch gesagt, dass ein halber Christ ein ganzer Mi..t sei. Meine Frau sieht das lockerer, indem sie sagt, dass wir nichts darauf geben sollen, wenn uns Menschen in Gottes Namen so verurteilen. Ich kann das nicht so leicht vergessen. Machen uns diese Dinge, auch wenn sie bewusst gelebt werden, gleich zu Heuchlern?
Danke für ihre Antwort

Lieber Sebastian,

Frank Muchlinsky hat mich gebeten, Ihre Frage zu beantworten, weil Ihre Frage direkt aus meinem Wohnzimmer kommt. Meine Frau und ich sitzen regelmäßig auf dem Sofa und spielen gemeinsam Xbox. Und genau wie Sie verfolgen wir fast das ganze Jahr über American Football (Go Niners!). Diese Dinge machen uns nicht zu „Heuchlern“. Sie beschäftigen sich ja selbst intensiv mit Ihrem Glauben. Glauben Sie, dass das Football-Schauen Sie zu einem „schlechteren Christen“ macht? Glauben Sie, dass Videospiele an sich „unchristlich“ sind? Ich glaube das nicht, warum sollten sie das auch sein? Lassen Sie sich nicht von Ihren Bekannten einreden, dass etwas unchristlich sei, nur weil Jesus es nicht erwähnt hat oder weil es das zu biblischen Zeiten noch nicht gab. Was Ihr Christentum ausmacht, ist das Nachdenken über das, was Sie beim Football oder beim Videospielen erleben und wie Sie damit umgehen. Ihr Glaube fließt in Entscheidungen ein, die Sie in Videospielen treffen. Ihre Freude daran, gemeinsam mit Ihrer Frau einen Sport zu genießen, ist ein großer Wert.

Klar, Videospiele und Sport sind eine Form von Unterhaltung. Aber niemand hat uns Christen verboten, unterhalten zu werden. Sie können sich dabei natürlich unchristlich verhalten, zum Beispiel wenn Sie sich über eine Verletzung eines Football-Spielers freuen würden. Dann würde ich mir Gedanken machen. Videospiele haben oft dieses Stigma, dass man sich automatisch unchristlich verhalten müsse. Aber selbst gewalthaltige Videospiele ab 18 dürfen Spaß machen, so lange Sie als Spieler zwischen Wirklichkeit und Spiel unterscheiden können. Das ist nicht anders als bei Actionfilmen oder Spionage-Romanen. Und wenn Ihnen eine Geschichte, die Sie beim Spielen erleben, wegen ihres Glaubens nicht gefällt, erzählen Sie davon! Und umgekehrt genauso! Wenn Ihre Bekannte das nächste Mal fragt, ob Sie immer noch diese Videospiele spielen, erzählen Sie ihr von ihren Erlebnissen. Begeistern Sie sie dafür, was man erleben kann, wenn man sich in fantastische Welten auf dem Fernsehbildschirm begibt. Lassen Sie sich nicht einreden, sie seien deshalb ein halber Christ, weil Sie andere Erfahrungen machen als ihre Freunde.

Das gilt übrigens auch für alle anderen ungewöhnlicheren Erfahrungen. Unsere Sicht zu erweitern macht uns nicht weniger christlich. Eher im Gegenteil: Wer zu wenig von der Welt erlebt, denkt in immer kleineren Horizonten. Also lassen Sie sich nicht entmutigen, auch weiter andere Dinge zu tun als die meisten Menschen um Sie herum!

Besten Gruß,

Hanno Terbuyken

evangelisch.de-Portalleiter, Videospieler und Football-Fan

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