Lieber Julian,
die Entscheidung für einen Taufspruch fällt nicht nur Ihnen schwer. Patinnen und Paten, Mütter und Väter, auch wir Pastorinnen und Pastoren stoßen hier an Grenzen. Denn: Was wollen wir einem Menschen zur Taufe mit auf den Weg geben? Es soll ja der eine und zentrale Wunsch sein, in dem alle anderen Wünsche mit enthalten sind.
Sie haben zwei Sprüche gewählt, in deren Kombination eine umfassende Perspektive gefunden ist. Die Frage, die in Psalm 27,1 gestellt wird, wird durch die Taufe beantwortet: Du musst dich vor niemandem und vor nichts fürchten. So antwortet auch Psalm 27,3: "So verlasse ich mich auf ihn (den Herrn)." Aus dieser Antwort spricht unbegrenztes Vertrauen, das wird durch die Taufe möglich. Sie wechseln jetzt aber zu Psalm 62,7 und bleiben zugleich bei der Antwort aus Psalm 27. Ich vermute, dass Sie plastische, verständliche Bilder bevorzugen. Was Sie zu einem Spruch kombinieren möchten passt gut und wird der Intention der beiden Psalmen gerecht. Kurz: Ich sehe das Problem nicht. Ich würde allerdings beide Textteile so kenntlich machen, dass sie zwei auch Sprüche bleiben, eine Frage und eine Antwort. Später kann man Ihre Absicht besser erkennen und auch nachvollziehen, warum hier zwei Bibelworte passgenau für die Taufe zusammengefügt worden sind.
Aus meiner Sicht spricht nichts gegen zwei Taufsprüche: Eine Frage, eine Antwort, alles ist gut.
Bitte verabreden Sie sich mit Ihrer Pastorin oder Ihrem Pastor, die haben vielleicht noch viel bessere Ideen, als Sie und ich.
Ich wünsche Ihnen gute weitete Vorbereitungen auf die Taufe, Ihr Henning Kiene