Wie betet man richtig vor dem Essen?

Lennart
Menschen halten Hände beim Tischgebet vor dem Essen
© Violeta Stoimenova/istockphoto/Getty Images

Hallo Herr Muchlinsky,
meine Frage wäre, ob ich vor dem Essen immer das gleiche Gebet sprechen muss und ob es lang und ausführlich sein muss? Wie hält man ein Tischgebet richtig und dankt Gott richtig für die Mahlzeit?
Und ob wenn ich das Gebet anders halte als sonst und es vielleicht nicht so lange dauert wie sonst, es schlimm ist?
Ich danke Ihnen für Ihre Antwort

Lieber Lennart,

zunächst einmal finde ich es bemerkenswert, dass Sie überhaupt regelmäßig vor dem Essen beten. Das ist eine gute Sache und keine Selbstverständlichkeit. Eine gute Sache ist das Beten vor dem Essen schon deswegen, weil man kurz Pause macht, bevor man isst. In dieser Pause kann man sich bewusst werden, dass es nicht selbstverständlich ist, genügend zu essen zu haben. Man kann dankbar werden, dass man satt werden wird. Genau dafür ist das Tischgebet da: Gott dafür zu danken, dass man etwas zu essen hat. Das schreiben Sie ja auch schon in Ihrer Frage.

Gibt es also Regeln für ein Tischgebet? Kann man etwas falsch machen? Ich denke, es kommt vor allem darauf an, dass wir es mit dem Gebet ernst meinen. Wenn man vor jeder Mahlzeit dasselbe Gebet spricht, kann das irgendwann tatsächlich "so dahingesagt" klingen. Man spricht es, weil es eben dazugehört, und denkt sich aber nichts dabei. Darum würde ich empfehlen, immer mal wieder anders zu beten. Wenn man dazu vorformulierte Gebete haben möchte, kann man sich ganz verschiedene Anregungen holen. Es gibt Listen, kleine Bücher, einen Würfel oder sogar einen Tischgebete-Toaster, der nach dem Zufallsprinzip ein Tischgebet auswirft. Leider ist der gerade vergriffen, wie ich eben festgestellt habe, aber die Idee ist gut, finde ich: Eine Auswahl von kurzen Gebeten, in denen es einfach darum geht, Gott "Danke!" für das Essen zu sagen.

Auf die Länge des Gebetes kommt es dabei nicht an, sondern darauf, eben diese kleine Pause zu machen. Das kann man natürlich auch mit eigenen Worten tun. Ich denke, dass es Gott überhaupt nichts ausmacht, wenn man dabei nicht besonders schöne Worte findet. Beten dürfen wir, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Also, noch einmal kurz zusammengefasst: Kurz geht oder lang, frei geht oder vorformuliert, gern mal etwas Abwechslung (wie beim Essen selbst). Hauptsache ist, man denkt tatsächlich einen Moment lang "Danke!".

Herzliche Grüße

Frank Muchlinsky

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