Braucht eine Kirchengemeinde ein Leitbild?

Gast

Lieber Herr Muchlinsky,

ich habe in einer ev. Kirchengemeinde gewohnt, da wurde ein Leitbild erarbeitet, auf 5 Säulen.
Die Säulen basierten, so weit ich mich erinnern kann, auf dem "Priestertum aller Gläubigen", "globale Ökumene", "Öffentlichkeitsarbeit", "Politik", "Verantwortung für gesellschaftliche Entwicklungen".
Mal ehrlich! Braucht eine evangelische Kirchengemeinde ein Leitbild?

Ist unser Leitbild nicht grundsätzlich klar und eindeutig?
Wir haben doch die 4 Grundsätze der Reformation:
Sola scriptura - sola fide - sola gratia - solus Christus
Sind diese grundsätzlichen Grundsätze nicht mehr gültig?
 

Lieber Gast,

wenn sich eine Kirchengemeinde ein Leitbild erarbeitet, dann tut sie das selbstverständlich zunächst auf der Grundlage des christlichen Glaubens. Die vier Grundsätze der Reformation, die Sie zitieren, sind genau das, was Sie schreiben: Grundsätze. Der Glaube stellt sozusagen das Fundament dar, auf dem ein Leitbild (mit seinen „Säulen“) aufgebaut wird.

Leitbilder christlicher Organisationen (also zum Beispiel auch diakonischer Einrichtungen oder anderer übergemeindlicher Dienste und Werke) wollen ihren speziellen Auftrag innerhalb der Kirche darstellen. Man schaut also darauf, was die besonderen Gegebenheiten sind, mit denen man es zu tun hat. Man sieht sich danach um, was man leisten kann, was für gaben vorhanden sind, wo man Schwerpunkte setzen will, was die Besonderheit dieser Organisation oder Gemeinde ist. So kommt es dazu, dass man Säulen der eigenen Arbeit formuliert – Schwerpunkte für die eigene Arbeit, also. Das Fundament bleibt stehen.

Mit freundlichen Grüßen
Frank Muchlinsky

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