Ab welchem Alter sollte ich meinem Kind von Gott erzählen?

Andreas
Taufgottesdienst mit Familien
epd-bild / Carola Fritzsche

Meiner Partnerin und mir ist unser Glaube wichtig. Sie ist katholisch, ich evangelisch, was grundsätzlich kein Problem für uns darstellt. Ihr Kind ist bislang nicht getauft, da ihr Ex-Mann, der biologische Vater des Kindes, das abgelehnt hat. Nun ist das Kind inzwischen vier und hat uns schon das ein oder andere Mal zu kirchlichen Veranstaltungen und in die Kirche begleitet. Doch was das so richtig zu bedeuten hat, weiß es bislang nicht.
Daher meine Frage: Ab wann beginnt man am besten, einem Kind von Gott und vom Glauben zu erzählen, und wo und wie beginnt man damit am besten?

Lieber Andreas,

zunächst einmal: Sie haben bereits angefangen, Ihrem Kind (beziehungsweise dem Kind Ihrer Freundin) den Glauben nahezubringen. Sie haben es dahin mitgenommen, wo es um Gott und Kirche geht. Das ist der einfachste und meist auch wirksamste Weg, Kinder mit Gott bekannt zu machen. Denn, was lernt das Kind auf diese Weise? Es lernt: Ihnen und Ihrer Freundin ist da etwas wichtig. Sie gehen aus dem Haus und treffen sich mit anderen Leuten, denen das auch wichtig ist. Dort fühlen Sie sich anscheinend wohl und irgendwie wird da auch von Gott geredet. So erfährt das Kind hoffentlich, dass es dort gut ist, wo Gott ist.

Natürlich ist es auch schön, wenn Sie dem Kind auch zu Hause von Gott erzählen, aber den Glauben lernt man vor allem, indem man ihn kennenlernt. Konkret: Wenn Sie zu Hause beten, vor dem Essen oder dem Schlafen, lernt das Kind von Ihnen. Sie müssen dem Kind keinen „Unterricht“ in Sachen Glauben geben. Es wird sicherlich von selbst anfangen zu fragen, und dann antworten Sie. Bleiben Sie dabei vor allem aufrichtig! Erzählen Sie davon, was Sie glauben und wo Sie vielleicht keine Antwort wissen oder zweifeln!

Also, noch einmal und möglichst deutlich. Man kann bereits Neugeborene mit Gott in Kontakt bringen, indem man den eigenen Glauben mit ihnen zusammen lebt. Man kann Ihnen Schlaflieder wie „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“ vorsingen, in denen es heißt: „Weißt du, wie viel Kinder frühe steh'n aus ihrem Bettlein auf? Dass sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf? Gott im Himmel hat an allen seine Lust, sein Wohlgefallen. Kennt auch dich und hat dich lieb, kennt auch dich und hat dich lieb!“ Man kann sie mitnehmen in Kirchen und auf Friedhöfe und kann sich ihren Fragen stellen. Und wenn es um Wissensfragen geht, die man selbst vielleicht nicht beantworten kann, kann man gemeinsam nachforschen.

Ich hoffe, dass ich Ihnen in dieser frage weiterhelfen konnte und grüße Sie sehr herzlich!

Frank Muchlinsky

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