Wie finde ich den richtigen Taufspruch?

Marie Kohn

Guten Abend zusammen! Unser Sohn wird im Februar getauft und mein Mann und ich tun uns sehr schwer mit der Taufspruchwahl. Jedoch, wie der Zufall so mag, hat mein Mann als Taufspruch: „Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.“ - Kor. 13,1 und ich: „Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am größten von ihnen ist die Liebe.“ -Kor. 13,13. Jetzt fänden wir es super toll unsere Taufsprüche zu diesem einen zu Kombinieren. Ist das machbar? Kor. 13, 1+13?

Sehr geehrte Frau Kohn,

Ihnen, Ihrem Mann und Ihrem Sohn gratuliere ich zu der Entscheidung für die Taufe. Ich wünsche Ihnen ein wunderbares Tauffest. Dass die Suche nach einem geeigneten Taufspruch schwierig wird, ist doch selbstverständlich. Dass Sie zwei Bibelworte haben und sich nicht entscheiden können ist ja eine perfekte Ausgangslage. 

Bitte sprechen Sie mit Ihrer Pastorin oder Ihrem Pastor. Gehen Sie mit einem Vorschlag in das Gespräch und beraten dort, wie Sie es dann wirklich haben wollen. 

Heute mache ich Ihnen zwei Vorschläge. 

Erster Vorschlag, Sie nehmen beide Texte, dann ergibt sich - aus der Lutherbibel entnommen - folgender Taufspruch: "Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. - Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen." (1.Kor 13,1+13) Das ist etwas holperig zwischen den beiden Versen, aber das Leben ist ja keine ebene Piste, da holpert es ja immer wieder. 

Zweiter Vorschlag - den bevorzuge ich -: Sie wählen das ganze Kapitel 1. Korinther 13 für Ihren Sohn aus. Dann hätten Sie - statt eines einzelnen Verses - einen Tauftext festgelegt. In diesem Text strahlen alle Aspekte der Liebe auf und diese Liebe wird Ihrem Kind bei der Taufe direkt zugesprochen und ins Herz gelegt. So ein längerer Tauftext ist etwas ungewöhnlich und passt nicht ganz zu der Idee eines einzelnen Verses. Aber die Tradition der Verse geht auf alte Zeiten zurück, damals stand der Taufspruch wie ein kurzes Zitat und alle hörten einen längeren Bibeltext mit. Früher hatten die Christinnen und Christen immer ganze Abschnitte der Bibel im Ohr, auch dann, wenn nur wenige Worte zitiert wurden. Sie würden Ihrem Sohn nun den ganzen Text mitgeben und den Bogen der Liebe, den der Apostel öffnet, über ihm ausspannen. Und: Ich finde, für Ihr Kind ist es ein starkes Zeichen, wenn Ihre beiden Taufsprüche den Anfang und das Ende des Tauftextes Ihres Sohnes bilden. 

Bei dem Taufgespräch wünsche ich Ihnen gute Beratungen und mit Ihrer Pastorin oder Ihrem Pastor eine gute Entscheidung.  

herzlich Ihr Henning Kiene  

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