Heilige Wassertaufe

Ernst Veitinger

Was sind die Voraussetzungen?

Lieber Herr Veitinger,

das klingt, als wollten Sie sich taufen lassen wollen. Schön, das freut uns.

Die Voraussetzung für die Taufe ist das "Taufbegehren". Der Wunsch, getauft zu werden. Ganz schlicht.

Herzliche Grüße und Gottes Segen, Ihre Sabine Löw

Im Kirchengesetz meiner württembergischen Landeskirche heißt es dazu:

Taufbegehren, Taufgespräch

( 1 ) Die Taufe von Kindern setzt voraus, daß die Eltern oder die Erziehungsberechtigten mit der Taufe einverstanden sind, mindestens einer der Erziehungsberechtigten die Taufe begehrt, und der ernste Wille bekundet wird, daß das Kind im evangelischen Glauben als Glied der Gemeinde Jesu Christi erzogen werde. ( 2 ) Gehört nur der Vater oder nur die Mutter der evangelischen Kirche an, so ist auf den Willen des evangelischen Elternteils zur Erfüllung seiner evangelischen Erziehungspflichten besonders zu achten. Der nicht einer evangelischen Kirche angehörende Elternteil soll auf seine Verpflichtung angesprochen werden, die evangelische Erziehung des Kindes nicht zu behindern. ( 3 ) Vor der Taufe eines Kindes ist mit den Eltern oder den Erziehungsberechtigten ein Taufgespräch zu führen, zu welchem sie der Pfarrer einlädt oder aufsucht. (Zu § 6 Abs. 3)   15. Eltern sollen vor der Taufe beide an dem Taufgespräch teilnehmen; mindestens ein Elternteil muß jedoch zu dem Taufgespräch bereit sein (§ 7 Abs. 1 S. 2 lit. b). Erreichbare Paten sollen zum Taufgespräch eingeladen werden.

Taufe von Erwachsenen

( 1 ) Die Taufe von Erwachsenen setzt voraus, daß der Täufling die Taufe begehrt, im evangelischen Glauben unterwiesen ist und am gottesdienstlichen Leben der Gemeinde teilnimmt. Er ist in einem gründlichen Taufunterricht auf seine Taufe vorzubereiten. (Zu § 9 Abs. 1)   24 a. Als Erwachsenentaufe gilt die Taufe eines Religionsmündigen (vgl. Gesetz über die religiöse Kindererziehung7#).   25. Der Getaufte ist zur Abendmahlsfeier der Gemeinde eingeladen. ( 2 ) Durch die Taufe erhält der Getaufte alle Rechte und Pflichten eines konfirmierten Gemeindeglieds.   Und hier noch:
Martin Luther im Kleinen Katechismus:

Zum ersten. Was ist die Taufe?
Antwort: Die Taufe ist nicht allein bloßes Wasser, sondern sie ist das Wasser, in Gottes Gebot gefasst und mit Gottes Wort verbunden.

Wie lautet denn dieses Wort Gottes?
Antwort: Da unser Herr Christus spricht: „Gehet hin in alle Welt, lehret alle Heiden und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“.

Zum zweiten. Was gibt oder nützt die Taufe?
Antwort: Sie wirkt Vergebung der Sünden, erlöst von Tod und Teufel und gibt die ewige Seligkeit allen, die es glauben, wie die Wort und Verheißung Gottes lauten.

Wie lautet diese Wort und diese Verheißung Gottes?
Da unser Herr Christus spricht: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig. Wer aber nicht glaubt, der wird verdammt.“

Zum dritten: Wie kann Wasser so ein großes Ding tun?
Antwort: Wasser tut es sicher nicht, sondern das Wort Gottes, so es mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der diesem Wort Gottes im Wasser vertraut; denn ohne Gottes Wort ist das Wasser bloß Wasser und keine Taufe. Aber mit dem Wort Gottes ist es eine Taufe. Das ist ein gnadenreiches Wasser des Lebens und ein „Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist“, wie Paulus im Titusbrief sagt: „Durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, welchen er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesus Christus, unsern Heiland, auf dass wir durch seine Gnade gerechtfertigte Erben des ewigen Lebens nach der Hoffnung seien; das ist gewisslich wahr.“

Zum vierten: Was bedeutet denn diese Wassertaufe?
Antwort: Es bedeutet, dass der alte Adam in uns durch tägliche Reu und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten, und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinheit ewiglich für Gott lebt.

Wo steht das geschrieben?
Antwort: Paulus schreibt an die Römer: „Wir sind mit Christus durch die Taufe begraben im Tode, dass wir, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt ist, genauso auch in einem neuen Leben wandeln“.

(Der Verständlichkeit wegen leicht verändert, nach: BSLK, 12. Auflage, Göttingen 1998, S. 515-517)

 

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