Dürfen Christen Tarotkarten legen?

Tina
Tarotkarten
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Hallo liebe Pia Heu,
Ich bin eine Schülerin einer Gesamtschule und bin 15 Jahre alt. Ich bin durch eine Freundin auf das Thema Esoterik gekommen und würde selbst auch gern Tarotkarten besitzen und anderen Karten legen, einschließlich mir. Dennoch sagt meine Mutter, dass es verboten sei als Christin selbst Karten zu legen. Ich selbst kann von mir sagen das ich gläubig und auch konfirmiert bin und möchte keinesfalls eine Sünde begehen. Darf ich Tarotkarten legen und sie benutzen? Oder wird das nicht akzeptiert? Ich glaube nicht wirklich an Esoterik. Ich finde die Tarotkarten aber interessant und wollte es auch ausprobieren. Danke, dass Sie sich Zeit nehmen um meine Frage zu beantworten :)

Liebe Tina,

vielen Dank für deine Frage. Es freut mich zu lesen, dass du dir Gedanken um dein Christsein machst und dich damit beschäftigst, was das bedeutet.

 

Gern möchte ich dich dazu ermutigen, dir eine eigene Meinung zu Esoterik und zu Tarotkarten zu bilden. Um dies zu schaffen, hast du den ersten Schritt bereits getan, du machst dich auf die Suche nach Informationen zu dem Thema. Vielleicht hast du selber schon einiges gelesen und hast Informationen zu dem Thema gefunden. Aber auch ich möchte dir noch einige Hinweise, aus einer evangelisch-christlichen Perspektive mitgeben.

 

Tarotkarten haben zum Ziel Menschen eine Orientierung, eine Richtlinie zu sein. Das betrifft vor allem die Zukunft, wie es also mit dem Leben weitergehen wird. Werde ich erfolgreich sein? Werde ich einmal heiraten? Werde ich glücklich sein? Wird mir Leid widerfahren? Wahrscheinlich könnte man mit Tarotkarten jede Frage beantworten, die du dir stellst. Sie sind also eine Hilfestellung für uns Menschen und sollen die Zukunft, in die wir nicht blicken können, voraussagen. Eigentlich nehmen Sie uns die Spannung der Zukunft, also die Spannung darüber, was uns im Leben noch bevorsteht. Wir interessieren uns dafür, weil wir ungeduldig sind.

 

Damit sind wir am springenden Punkt: muss ich Tarotkarten legen, weil ich unsicher darüber bin, was mir im Leben (noch) bevorsteht? Oder weil ich nicht darauf vertraue, dass Gott mir einen Weg zeigen wird, den er für mich gedacht hat? Was erwarte ich mir also davon, die Tarotkarten zu legen? Wenn du dir über diese Fragen im Klaren bist und dir eine Antwort überlegst, bevor du die Karten legst, dann spricht nichts dagegen sich die Karten zu legen oder legen zu lassen. Unter einer solchen Antwort stelle ich mir z.B. vor, dass die Karten für dich nie eine Orientierung werden wie du leben sollst. Vielleicht interessiert dich ja auch das System, das hinter den Karten steckt und du möchtest es gern verstehen. Auch das wäre vielleicht ein Grund sich mit den Karten zu beschäftigen. Eine Erwartung, die wie ich finde für Christinnen und Christen nicht mit dem Glauben vereinbar ist, ist die völlige Verlässlichkeit auf die Karten, als wüssten die Karten ganz genau, wie dein Leben weitergeht und als würden sie dich und dein Handeln bestimmen.

 

Du solltest dabei immer im Kopf haben, dass diese Karten nicht dein „neuer Gott“ sind. Natürlich ist es spannend zu sehen, was die Karten über deine Zukunft sagen, aber nichtsdestotrotz liegt dein Leben als Christin in Gottes Hand und nicht in der Hand der Karten. Gott ist immer da; auf ihn kannst du dich verlassen. Er passt auf dich auf. Das können die Karten nicht.

 

Zusammengefasst finde ich es wichtig, dass du dir Gedanken darüber machst, was die Karten für dich bedeuten, was du dir davon erwartest, sie zu legen und was für Konsequenzen du daraus ziehst. Wenn du zu diesen drei Fragen Antworten gefunden hast, die dich von einem Gott, der dein Vater im Himmel ist, nicht abbringen, dann kannst du es mit deinem christlichen Glauben vereinbaren, die Karten zu legen.

Pia Heu

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